Donnerstag, 15. September 2016

CGM 800, 209 R: "VON DEN TÄGLICHEN MÜHEN UND PLAGEN DES MENSCHLICHEN LEBENS"

209 r:...wandell und begeren doch nicht irem leben nach zw vollgen und durch sölliche schuldige kranckhait. sind die täg unsers lebens mit vil sunden begriffen in (?) dem wir mit kainer vorcht gottes leben und über das haben wir kain rechte rew gehabe(n) dar durch uns die sünd vergeben wern und auch hinfür an von söllichen oder grössern behuet würden wir haben auch kain sicherhait des ewigen lebens sunder wir muessen zwischen vorcht und hofffnung sten hie in diser welt halt nach unserm fleissigen guetten leben warten waz got mit uns thuen wirt (wert?) wir vertrauen auch ettwan aim andern unser gehaim zw sagen die dar nach ettwan zw unserm schaden andern gesagt wirt und vielleicht ettwan mer dann die warhait in helt darumb spricht SAND AUGUSTINUS was ist in der mensch anders denn ain vaß der sunden ein speiß der würm und ain erd (ord?) der unseld (?) und ain sun (?) des zorn der zw schannten porn ist und in unsalde lebt und stirbt in angsten und waiß nit ob es in lieb oder in haß geschicht wan ye mer unser leben wescht (?) ye mer es ab wescht (?) und ye mer es süz für sich get ye mer es dem tod nähendt des menschen leben erscheint offt selig so es unselig ist ettwann guet so es pöß ist und ettwan liecht so es vinster ist und über das als chombt der unsichtig tod der uns in manigerlay weiß angreift eine geschling (?) dem andern-(?)-langer sucht (?) dem verprent daz fewr den (?) ertrenckt (?) daz wasser d(?) druckt (druelt? dritt ?) den verdirbt daz swert den der strick den die wilde thier vil menschen tödten sich vor rechter zeit selber mit überessen und trincken...
---
Anschluß an 208 r, Schluß: Oft hassen wir andere wegen ihrem guten...
209 v:...Lebenswandel und wollen ihnen nicht nachfolgen. Durch solche "Krankheiten" ist in den Tagen unseres Lebens viel Sünde, in denen wir ohne die Furcht Gottes leben. Darüber hinaus fehlt uns die rechte Reue, wodurch uns die Sünden vergeben werden und wir in Zukunft vor solchen und größeren behütet werden. Auch haben wir keine Sicherheit, was das ewige Leben angeht, sondern wir stehen zwangsläufig zwischen Furcht und Hoffnung und warten, was Gott nach unserem tätigen Leben mit uns vorhat. Auch vertrauen wir anderen Geheimnisse an, die  dann anderen zu unserem Schaden verraten werden und die dann vielleicht mehr als die Warheit enthalten (?). Daher spricht AUGUSTINUS: Was ist der Mensch mehr als ein Faß der Sünden, eine Speise der Würmer und ein Ort (?) der Unseligkeit und ein (?) des Zorns Gottes, der zur Schande geboren ist und in Unseligkeit lebt und in Ängsten stirbt und nicht weiß, ob dies in Liebe oder Haß geschieht. Je länger unser Leben geht ("wächst"), desto mehr nimmt es ab. Je mehr es süß verläuft, desto mehr nähert es sich dem Tod. Das Leben des Menschen scheint oft selig zu sein, wo es doch unselig ist, gut, wo es böse ist, hell, wo es doch finster ist und zu all dem kommt der unsichtbare (verborgene; nicht vorhersehbare ?) Tod, der uns auf vielfältige Weise angreift...?...den verbrennt das Feuer, den ertränkt das Wasser...?...den verdirbt das Schwert, den der Strick, den wilde Tiere; viele Menschen töten sich vor der Zeit mit Fressen und Sauffen um...
---
rew; sprich: reu=Reue
unsihtec= unsichtbar, verborgen
driuhen=fangen, fesseln; ich bin nicht sicher, ob der Stelle "druckt/ druelt (?)" dieses Verb zugrunde liegt.
Weiß jemand Rat?-Danke im voraus.
---

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen