Montag, 30. Juni 2014

BOBSTADT (SÜDHESSEN)

Wer kennt schon Bobstadt? Ich z.B. kenne es sehr gut, da ich im Nachbarort Hofheim geboren bin und unzählige Male dort war. Was ich da gemacht habe? Eigentlich nicht viel, genau genommen bin ich da immer aus dem Zug ausgestiegen, um nach Hofheim zu meiner Oma zu kommen. Meistens wurden wir nicht abgeholt. Wir sind dann die Landstraße entlang nach Hofheim marschiert. Einen ausdrücklichen Marschbefehl hatten wir nicht. Das war Anfang der 70er Jahre. Meine heutigen dekadenten Schüler lassen sich oft zu mir kutschieren, obwohl sie nur ein paar Straßen weiter wohnen.
BOBSTADT wurde schon in grauer Vorzeit von unseren Urahnen besiedelt.Vielleicht war ja einer von meinen dabei. 1889 fand man zwei Steinbeile aus der Jungsteinzeit, die schon eine Weile her ist. Dann kamen die KELTEN und später die GERMANEN.
Wir schreiben das Jahr 776 post Christum natum: EUFEMIA, filia des KANKOR, schenkt ihr Erbe in "BABESTAT" dem KLOSTER LORSCH.
782 legt ihr Bruder HEIMERICH noch seine Besitzungen in "BABESTAT" drauf. Damit dürfte wohl das Seelenheil beider gesichert gewesen sein.
Nachlesen kann man das im "LORSCHER KODEX".
Dann schweigen die Quellen für lange Zeiten.
1232: BOBSTADT wahrscheinlich unter der LEHNSHOHEIT der BISCHÖFE von WORMS und Teil des BURGLEHENS des AMTES STEIN.
1387: Befreiung von den Abgaben an das AMT STEIN.
1427: PETER VON WATTENHEIM bekommt 82 Morgen Feld (Burglehen zum Stein) plus das halbe Gericht von BOBSTADT.
1443-1780: BOBSTADT ist LEHEN der FRANKENSTEINER.
1443: KONRAD ZU FRANKENSTEIN bekommt 20 Morgen als LEHEN.
1549: HANS VON FRANKENSTEIN verleiht dem Gericht ein Siegel. Nett von ihm.
1550: Vertrag mit BIBLIS.
1607: Vertrag mit BÜRSTADT.
30jähriger Krieg: Der Ort ist für eine Zeitlang verlassen! Die Bewohner suchen in WORMS Schutz. Müssen schlimme Zeiten gewesen sein.
ab 1628: Obergerichtsprotokolle.
ab 1717: Gemeinderechnungen.
1780: Die FRANKENSTEINER geben BOBSTADT ab. Es wird dem BISCHOF von WORMS gegeben.
Bau einer Schule.
1802: Besetzung durch hessische Truppen.
1824: Hochwasser; der Rheindamm bricht.
1845: Der Weg nach HOFHEIM wird eine Schotterstraße (mein späterer Schulweg).
1850: Brand des Schulhauses.
Viele wandern nach Amerika aus.-Bau der Straße Frankfurt-Mannheim (Reichsstraße 44).
1861: Posthilfsstelle.
1882: Hochwasser; Dammbruch; großer Schaden! (Immer trifft es die Armen!)
1900: Haltepunkt der Bahnlinie Frankfurt-Mannheim.
1914-18: Viele Opfer unter der Bevölkerung. 31 Gefallene.
1930-45: Noch weitaus größere Opfer; schlimme Kriegsfolgen.
1945: Besetzung durch die Amis. BOBSTADT gehört jetzt zum KREIS BERGSTRASSE.
1959: Erlaubnis zur Führung eines neuen Wappens.-Mein Geburtsjahr.
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NACH: PHILIPP STUMPF: BOBSTADT IM WANDEL DER ZEITEN.-

Donnerstag, 26. Juni 2014

AD HOUEHEIM CURT(IS) DOM(INICA). DE TERRA SAL(ICA). MANSI. IIII (...)

Im caput XXVI des sog. CODEX EDELINI ("Traditiones possessionesque Wizenburgenses") findet sich die Erwähnung eines Dorfes namens "houeheim". Es ergibt sich nun die Frage, um welchen Ort es sich dabei handelt. Dazu gibt es mehrere Theorien:
a) Nach Harster: Hoffenheim bei Sinsheim oder Hoffen bei Soultz (Nordelsaß) oder Höfen bei Kandel.
b) Dette und Gockel: Hoffenheim bei Sinsheim
c) Simon und Staab: Hofheim im Kreis Bergstraße
Klärung dieser Frage verspricht der hervorragende Aufsatz von HANS HEIM mit Dem Titel "Quellen, Gedanken und Überlegungen zur Frühgeschichte des Ortes Hofheim im Kreis Bergstraße". Hans Heim, den ich vor ca. 12 Jahren in Hofheim im Rahmen einer Recherche über meine Vorfahren kennenlernen durfte und den ich an dieser Stelle herzlich grüßen möchte, ist (wie sein Name schon nahelegt) seines Zeichens Heimatforscher. Diesem schönen Hobby geht er mit großem Enthusiasmus nach.
Herr Heim schließt sich der These c) an und versucht die Positionen a) und b) zu widerlegen. Ein erstes Indiz sei, daß es heute noch den sog. Frohndhof (Herrenhof) als Straßenname in Hofheim gebe.
Der o.g. Codex wurde um 1280 z.Z. des Abtes EDELIN verfaßt. Das Dokument ist z.T. aus älteren Vorlagen kompiliert. In den einzelnen Kapiteln werden die Besitzungen (possessiones) des Klosters beschrieben. Gemäß Dette läßt sich die Schrift in zwei Teile unterteilen:
a) Vorlagen der Karolingerzeit (Kopien)
b) Vorlagen 9./ 10. Jh. (ebenfalls Kopien): ab cap. 26: jüngere Teilurbare; Nennung des Namens "houeheim" in 2 Kapiteln (cap. 26 und 311).
Im LORSCHER CODEX finden sich Schenkungen in "Hovaheimer marca":
a) anno 773: Schenkung des REDUNC an das Kloster Lorsch
b) eodem anno: Schenkung des REGINHARDUS
c) 9. Jh.?: Schenkung des RECCO und REGINHER
Allerdings gehörte Hofheim zum HOCHSTIFT WORMS. Auch gab es keine Schenkungen von Hofheim an das Kloster!
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marca (nach LEXER)=abgegrenzter Landteil, Gau, Bezirk, Gebiet, Gesamteigentum einer Gemeinde (Grund, Boden)
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Es gab 3 Wormser Bischöfe (8./ 9. Jh.), die auch Äbte des KLOSTERS WEISSENBURG waren: EREMBERT (Bischof:764-793), BERNHARIUS (Bischof: 814-825) und FOLCWICUS (Bischof: 826-830). Vieles spreche nun-so Heim-dafür, daß einer der Gottesmänner u.a. das Dorf "houeheim" dem KLOSTER WEISSENBURG übergeben habe! So haben Dörfer aus dem Bereich des HOCHSTIFTS WORMS Abgaben an WEISSENBURG geliefert, wie man aus dem CODEX EDELINI entnehmen kann. Es handelt sich dabei um Colgenstein, Dirmstein, Ebertsheim, Freinsheim, Mölsheim u.a. Auch Hofheim gehörte zum HOCHSTIFT WORMS!
Cap. 311 des CODEX EDELINI (aus dem Jahr 991): OTTO VON KÄRNTEN entzieht dem KLOSTER WEISSENBURG 68 Orte. Darunter ist auch Hofheim!
Urkunde des ST. PAULUSSTIFTS/ Worms (anno domini 1016): BISCHOF BURCHARD I. kauft 3 Orte zurück. Leider eine Fäschung! Allerdings-so Staab-sollen damit real vorhandene Rechte formal abgesichert werden. Unter den 3 Orten ist auch Hofheim. BURCHARD I. tritt nun die Hälfte seines Besitzes in Hofheim an das STIFT ab. Im Text heißt es: "ultra Renum ad Houeheim".
Diese Bezeichnung trifft nun nach Heim nur auf Hofheim zu. Hoffenheim dagegen ist zu weit vom Rhein entfernt und Hoffen und Höfen liegen auf der falschen Rheinseite.
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Ich bin am 6. 5. 1959 in Hofheim/ im Ried zur Welt gekommen (Bahnhofstraße 17, heute 27). Dort verbrachte ich die ersten 13 Jahre meines Lebens meist im Haus meiner Großeltern. Von 1966-69 besuchte ich die Volksschule in Hofheim. Meine Lehrer waren u.a. Fr. Wacha und Fr. Boxheimer. Von 1969-76 besuchte ich das Gymnasium Gernsheim am Rhein. Ich war das, was man einen "Fahrschüler" nannte (sog. Südrichtung). 1975 zog ich mit meinen Eltern nach Lampertheim.
Ich fühle mich meinem Heimatdorf immer noch sehr verbunden.
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Montag, 16. Juni 2014

PATRICK, THE APOSTLE OF IRELAND

PATRICK lived from 389 to 461, his birthplace is unclear. His father was CALPURNIUS, a Roman-British official and deacon. When he was 16, PATRICK was captured. In this time he became "a man of prayer and sincere religion" (dictionary of Saints).
PATRICK had to face a lot of dangers. After sudies in France he became disciple of ST. GERMANUS at AUXERRE. Consecrated as bishop, he followed PALLADIUS in 432 as missionary bishop of Ireland. Travelling throughout Ireland, he evangelized and organized a lot. He was successful in converting the Irish chiefs. In 454 he established his episcopal seat at ARMAGH. PATRICK was said to have explained Trinity by reference to a shamrock, eventually becoming his emblem. His cult also came to America, where New York's main cathedral is dedicated to him. His feast-day is 17 March.
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It was surely no big deal converting barbarians being mostly and widely simple-minded, but nontheless a dangerous job for a monk.
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text by "diereichsburg"

FRANKENGRÄBER IN WEINHEIM

Anno millesiomo nongentesimo nono (MDCCCCIX) post Christum natum sepulcra Francorum in Weinheimio (Winnenheim) inventa sunt. Quae in campo manufacturae Freudenbergianae sunt. Deinceps ad numerum quinquaginta sepulcra virorum, mulierum liberorumque ex saeculo quinto usque ad saeculum septimum effossi sunt. Qui campus revera tantum pars maioris sepulcri est. Mortui cum suis possessionibus (cum iis rebus, quas possidebant) sepulti sunt. Quorum ex possessione ordo eorum cognosci potest. Cum vici eius temporis in Weinheimio noti non sint, vita horum hominum nobis ex eis cognoscenda est, quae in sepulcris (sepulcra) posita sunt.
Qua ratione homines ex temporibus iam pridem praeteritis cum nobis loquuntur (colloquuntur)
=Im 1909. Jahr nach Christus sind in Weinheim Gräber der Franken entdeckt (gefunden) worden. Diese befinden sich auf dem Gelände der Firma Freudenberg. Nacheinander sind ungefähr 50 Gräber von Männern, Frauen und Kindern ausgegraben worden, die aus dem 5. bis zum 7. Jahrhundert stammen. Dieses Feld ist in Wirklichkeit aber nur ein Teil einer größeren Begräbnisstätte. Die Toten sind mit ihrem Besitz bestattet worden. Aus dem Besitz der Toten kann man ihren sozialen Rang erkennen. Weil Dörfer aus dieser Zeit in Weinheim nicht bekannt sind, muß das Leben der Menschen aus diesen Dingen, die in die Gräber gelegt worden sind, von uns rekonstruiert werden. Auf diese Weise sprechen Menschen aus längst vergangenen Zeiten zu uns.
(Nach einem Prospekt des Museums der Stadt Weinheim.)

Mittwoch, 11. Juni 2014

KÖNIGIN BRUNHILDE UND KÖNIG DAGOBERT

KÖNIGIN BRUNHILDE war eine westgotische Fürstentochter. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen war es, auf die merowingische Verwandtschaft loszugehen. Wer die Merowinger kennt, weiß, daß diese alles andere als "nett" waren. BRUNHILDE residierte gern in WORMS. Die Stadt WORMS ist nämlich ein "locus amabilis" (lieblich), als Kind war ich unzählige Male mit meinen Großeltern dort. BRUNHILDE hielt sich vermutlich auf dem Königshof NEUHAUSEN auf, dessen Grundriß noch heute deutlich zu sehen ist.
Ihr Nachfahre war übrigens DER GUTE KÖNIG DAGOBERT. Dieser verlegte wahrscheinlich die Pfalz hinter die Mauern der alten CIVITAS, wo er "domilizierte". DAGOBERT tat viel für sein Seelenheil. Er errichtete an der Stelle des heutigen Doms über dem FORUM die erste Kathedrale. Dabei bediente er sich goßzügig am Material der Forumsbauten, natürlich "ad maiorem Dei gloriam".-
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Quelle: ?

Dienstag, 3. Juni 2014

DIE ANGELSACHSEN: "ATHELINGS", "EOLDERMEN", "THEGNS" AND "CEORLS"

1) der König und die "athelings" (princes of the blood);
2) der "WITAN": diese Ratsversammlung behielt sich das Recht vor, einen Nachfolger zu bestimmen: der Rat setzte sich aus "athelings, eoldermen" sowie "archbishops" zusammen.
3) die "eoldermen": dies war der regierende Adel, der seinen Ursprung in den Unterkönigen hatte; in späteren Zeiten war der "eolderman" der "viceroy" des Königs in einer Grafschaft (shire); er war zuständig für die Verwaltung und Justiz; außerdem mußte er das militärische Aufgebot, den "FYRD" einberufen und anführen; später wurde aus dem "eolderman" der "earl" (vgl. den dänischen "jarl"); es gab die "SELECT FYRD" (konnte jederzeit einberufen werden; mehrmals im Jahr wenige Tage) und die "GREAT FYRD" (Aufgebot aller freien Männer; einberufen in Notzeiten)
4) "thegns": leiteten sich vermutlich von den Leibwachen großer Führer ab; für seine Dienste erhielt der "thegn" Geschenke und Land; selten wurde er auch zum "earl" erhoben; es gab eine Sonderform der "thegns", die "the king's thegns" genannt wurden; in späteren Zeiten konnten auch "earls" und mächtige "thegns" selbst wiederum "thegns" als Gefolge haben; ab dem 11. Jh. gab es auch die sog. "housecarls"; diese waren Elite-und Profikämpfer des Königs (wahrscheinlich aufgestellt von Knut, 1018)
5) die "ceorls": diese waren einfache freie Männer; es gab drei Klassen:
a) die "geneatas" (companions): eine Art Bauernaristokratie; diese zahlten Pacht an einen "overlord";
b) die "kosetla": diese mußten keine Pacht zahlen, verrichteten aber Dienste;
c) die "gebur": diese waren völlig abhängig; dennoch durften sie in der "FYRD" dienen!
Hatte ein "ceorl" fünf "hides" Land, konnte er ein "thegn" werden, doch niemals "earl"!
6) die "serfs or bondsmen" bzw. "slaves and thralls": diese hatten den blödesten Job (viel Arbeit, miese Bezahlung, null Ansehen, keine Aufstiegschancen); auf ihnen beruhte die Wirtschaft; dafür hatten sie nichts zu sagen! Heute nicht viel anders.
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Quelle: SAXON, VIKING AND NORMAN: Text by TERENCE WISE; colour plates by G. A. EMBLETON, Men-at-arms series, OSPREY Publishing London, 1979.

DICHTER STEHEN NICHT IM SCHILDWALL

UHTRED hält nicht viel von Dichtern. Sie singen vom Kampf, haben aber in Wirklichkeit keinen blassen Schimmer davon. Immer seien sie die einzigen, die überlebten.
"...aber was verstehen Dichter vom Kampf? Niemals bin ich im Schildwall einem Dichter begegnet."
Die Vorstellung eines im Schildwall Verse (z.B. von Homer oder Vergil) deklamierenden Poeten, wirkt belustigend. Hätte ein solcher Dichterling im Schildwall der Angelsachsen bei Hastings (ten-sixty-six) gestanden, ich glaube die eigenen Leute hätten ihn ganz schnell zum Schweigen gebracht. Vielleicht hätten sich auch die Normannen totgelacht. Dann wäre der Dichter so eine Art Geheimwaffe gewesen.
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Zitat nach: B. CORNWELL DIE HERREN DES NORDENS