Sonntag, 29. November 2015

ALBRECHT VON EYB: SPIEGEL DER SITTEN: INCIPIT-"DIE FROELICHE WUNNSAME ZEIT DES MAYEN"

Ain vorred des puchs vnd das/ dises puoch wirt genannt ain Spiegel der sitten.
ALs in der jartzal. tausent vierhundert. vierundsibentzig von vnsers herren Jesu christi gepurt/ in des goettlichen namen dises puechlin wurd angefangen gemittelt vnnd geendet/ was erscheinen die froeliche wunnsame zeit des Mayen/ der mit manicherlay varben der bluommen mit wolriechenden kreütlein/ vnd mit gruonenden wisen erleüchtet vnd bedecket das erdtrich/ mit verneüten plettern allenthalben beklaidet. die paüme die da mit suesser pluet getzieret/ ir künfftige frücht verhaissen den menschen/vnd die voegelein mit lieblicher stymme vnd armonien zwitzern frolocken/ vnnd ir gesang mit tenoriren discantiren vnd burdaumen füren schlahen/ vnd harpffen. Zuo solher Mayen zeit kame mir Albrechten von Eybe in baiden rechten dochtor Tummherren zuo Bamberg/ auch Eystet/ vnd Ertzpriester zuo Wirtzburg in gemuete vnd bedacht/ als wie ainem reichen vnd wolhabenden manne schwaere vnd layd ist/ kainen erben seiner hab nach jm zuo lassen/also sol schwaerer vnd laider sein den menschen die von dem hoechsten got haben die gnaden der kunst vnd verstentnuß/ so sy iren nachkommenden vnd geleerten der kunst. nichts lassende sein/ da mit sy (als die erben der verstentnuß vnd vernunfft) moechten erfreüet werden/ dartzuo mag vnd sol ainen yegklichen ermanen/ die Eer vnd gedechtnuß seines namens in ewigkeit/...(Zeile 19).

Mittwoch, 11. November 2015

BISCHOF BURCHARD VON WORMS

BURCHARD erblickte um 965 das Licht dieser sündigen Welt. Er war Sohn eines sächsichen Grafen. An verschiedenen Klosterschulen erwarb er sich seinen "vielbestaunten Bildungsfundus". Außerdem-so sein anonymer Biograph-war er erfüllt von der "heilbringenden Weisheit" des Mainzer Erzbischof WILLIGIS. 995 machte ihn OTTO III. zum Bischof von WORMS. Zweimal zog er nach Italien, einmal an der Seite des "schwärmerischen" OTTO und einmal mit HEINRICH, allerdings mit wenig Begeisterung.
BURCHARD war eine pragmatische Natur. Er widmete sich ganz dem Aufbau seines Bistums. Ergebnisloses Eremitentum oder sinnlose Askese waren nicht sein Ding. Dennoch lebte er recht frugal von Brot, Rüben und Früchten und trank eher Wasser als Wein. Nachts lief er oft still durch die Straßen von Worms und schaute überall nach Armen und Kranken, denen er Almosen gab. Der Chronist berichtet, daß sich in seinem Nachlaß keine Schätze befanden, dafür aber zerlesene Bücher. (Daß dies erwähnenswert ist, zeigt nur, daß es meistens nicht so war!)
Die Kanzleischule, um 950 von BISCHOF ANNO gegründet, machte er zu einer der angesehensten des ganzen Reiches! Er stellte eine Sammlung von Kirchengesetzen zusammen, die unter dem Titel "BURCHARDUS" berühmt wurden.
RUDOLF PÖRTNER, DAS RÖMERREICH DER DEUTSCHEN, schreibt:
"Doch das alles waren gewissermaßen Nebenprodukte im Werk des 'wunderbaren heiligen Mannes'. Seine größten Leistungen entwuchsen seiner Bauleidenschaft, die er mit den meisten Kirchenfürsten jener Zeit teilte. Burchard schuf das königliche Worms-einer der schönsten und imposantesten Städte des deutschen Mittelalters."
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Freitag, 30. Oktober 2015

"BRUDER" CHLODWIG I. (465-511)

CHLODWIG wurde 481 König der Franken. Er stammte aus der Familie der MEROWINGER, sein Großvater war MEROWECH, der sogar-so will es die Legende-von einer Seeschlange abstammte.
"Chlodwig war wohl der Urtyp des Barbaren. Brutal, unwissend und völlig amoralisch, raubte er Schätze, spaltete Schädel und sammelte Konkubinen mit erschreckendem Vergnügen."
Er regierte 30 Jahre. In dieser Zeit machte er aus Einzelkriegern eine Armee und dehnte sein Reich vom Rhein bis zum Atlantik aus! Mit dem Bischof REMIGIUS VON REIMS stand er auf gutem Fuß. Schließlich heiratete er die burgundische Prinzessin CLOTHILDE und wurde Christ. Wir machen alle mal einen Fehler (AdV.). Es kam noch schlimmer: Die Bischöfe Galliens nannten CHLODWIG ihren (lieben?) Sohn. Einer der eifrigsten Gratulanten war Bischof AVITUS VON VIENNE. Dieser meinte:
"Jede Schlacht, die Ihr ausfechtet, ist ein Sieg für uns."-Amen.
Wie man sieht, ist die Kirche immer auf Seiten der Mächtigen (frei zitiert nach dem Film "Aguirre, der Zorn Gottes".)
507 gelang dem langhaarigen CHLODWIG dann so ein "heiliger" Sieg. Bei Poitiers schlug er (in christlicher Nächstenliebe) die Westgoten. 511 starb CHLODWIG als "guter Christ". Sein Reich wurde unter seinen vier Söhnen aufgeteilt.
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MÖNCHE, KRIEGER, LEHENSMÄNNER, Spätantike und frühes Mittelalter, rororo Sachbuch, das farbige Life Bildsachbuch von Gerald Simons und der Redaktion der Time-Life-Bücher, Einführung von Prof. A. Timm, Univ. Bochum, Hamburg 1978, S. 49-52.

Donnerstag, 8. Oktober 2015

HAITHABU

"Blinde Städte"

Dies waren merkantile Siedlungen im nördlichen Europa, meist am Ende einer Bucht oder eines Fjords gelegen, die untergegangen sind oder verlassen wurden. Der Vergleich mit den "Geisterstädten" des Wilden Westens drängt sich auf.
1.) Skiringsal: Südnorwegen, vermutete Lage: südliches Vestfold (u. a. Fund von Bootsgräbern und Importwaren).
2.) Birka: am Mälarsee bei Stockholm (Münzfund).
3.) Lindholm Höje: Norddänemark (700 Gräber; Brandgräber).
4.) Haithabu: 1896: Der dänische Historiker Sophus Müller, ein passender Vorname für einen Gelehrten, vermutete, daß hinter einem Wall beim Haddebyer Noor eine Stadt gewesen war. Grabungen ab 1900. Ab 1931: Grabungen durch Prof. Herbert Jankuhn.-Befestigter Bachgraben-Fundamente von Häusern (Westostrichtung; lehmverkleidetes Flechtwerk; Abzugsloch, keine Fenster)) mit Brunnenloch-günstige Lage: an der engsten Stelle von Jütland, wo sich Schlei und Eider sowie Treene fast berühren (eine Art Vorläufer des Nord-Ostseekanals).-Dies war die Grenze zwischen Nord-und Westgermanen.-
Angeblich wurden Lastboote auf Rollen über das Landstück gezogen.-Kograben: eine Befestigungslinie, erbaut durch König Göttrik; später zum "Danewerk" erweitert und noch 1860 im preuß.-dän. Krieg genutzt.
Grund der Blüte Haithabus: die Landbrücke und der Handel.-
1050: Haithabu geht unter: Harald Hardraada, König der Norweger, fackelte die Stadt ab.-Er lag im Streit mit Sven Esdridsen, dem Dänenkönig.-Sven verfolgte Harald, der am Kattegat die ganze Beute über Bord warf, um schneller davonzukommen.-Der Isländer Snorri berichtet: "Hoch schlugen die Flammen aus den Häusern, als ich heute nacht vor Tagesanbruch auf dem Wall stand."
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Quelle: GUSTAV FABER: DIE NORMANNEN, PIRATEN, ENTDECKER, STAATENGRÜNDER.

Dienstag, 15. September 2015

WALAHFRID STRABO ET SUCCESSORES

Geboren "um 809 irgendwo am Bodensee, wo er nach eigenem Geständnis seine Jugend 'in Armut' verbrachte". Als Junge von 10 oder 12 wurde er Schüler der REICHENAU. Dort herrschte der strenge REGINBERT, der WALAHFRID ins Skriptorium steckte. Dort mußte er geistige Fließbandarbeit verrichten (Kopieren von Handschriften). Viel mehr interessierten ihn aber die antiken Dichter. Dies war jedoch bei ABT ERLEBALD, Asket und Spielverderber, ganz und gar nicht vorgesehen. Also dichtete WALAHFRID heimlich, unterstützt durch seinen Freund WETTI. Als dieser starb, war WALAHFRID wieder unter der Fuchtel des schrecklichen Abtes. WALAHFRID schrieb ein Gedicht (fast 1000 Hexameter), wodurch er seine Trauer zu überwinden suchte. Darin finden sich so nette Dinge wie die Angst-und Fieberphantasien seines sterbenden Lehrers oder der Gang der Seele durchs höllische Feuer (vgl. DANTE).
Als nächstes schrieb er den "HORTULUS", "ein Poem über die Pflanzen des Klostergartens". Schließlich kann man nicht ständig über die Hölle schreiben.
"Dann ging er nach Fulda..." Dort konnte er endlich die Klassiker studieren. Dennoch war er "vom Heimweh nach der Reichenau und ihren sonnigen Gefilden geplagt". Seine nächste Lebensstation war der kaiserliche Hof, wo er KARL DEN KAHLEN (damals noch nicht kahl) unterrichten durfte. Er blieb ganze 10 Jahre. In dieser Zeit verfaßte er so manche gelehrte Abhandlung, aber auch ein Lobgedicht auf LUDWIG DEN FROMMEN.
"Schließlich kehrte er auf die Insel seiner Wünsche zurück". Im Jahre 839 wurde er dann wegen seiner großen Verdienste zum Abt der REICHENAU ernannt. Es folgte die große Zeit des Klosters. WALAHFRID STRABO ertrank 849 auf einer Frankreichreise in der Loire!
Die REICHENAU war zu dieser Zeit ein Zentrum und Hort der Gelehrsamkeit. Kein anderes Kloster im REICH konnte es mit ihr aufnehmen.
"Nach seinem jähen und frühen Tod wurde es allerdings still auf der REICHENAU."
Andere folgten nach: sein Schüler ERMERICH VON ELLWANGEN, dessen Hobby das Schreiben von Heiligenviten war, RATPERT, der geistliche Lieder verfaßte und Walahfrids Gallusbiographie in Versform umschrieb, MAGISTER TUTILO VON ST. GALLEN, ein Alleskönner und Athlet, der u.a. ein Kirchenlied  komponierte, das heute noch gesungen wird (hodie cantandus).
"Überhaupt hatte fünfzig Jahre nach Walahfrids Tod St. Gallen die Reichenau als literarisches Zentrum abgelöst." Um 900 wirkte dort NOTKER DER STAMMLER, "ein kleiner, schmächtiger und furchtsamer Mensch von zerbrechlicher Gesundheit, der 'in seinem Leben viele Kränkungen erfuhr', aber allen Widrigkeiten dieser Welt mit franziskanischer Milde und Güte und einem nie erschöpfenden Fundus an Liebe begegnete." Wahrscheinlich hatte er eine Hasenscharte, so daß er lediglich stammeln konnte, "sein Kopf aber barg so ziemlich alles Wissen seiner Zeit". Doch dies ist eine andere Geschichte.
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Quelle: wie fast immer der von mir überaus geschätzte RUDOLF PÖRTNER
RUDOLF PÖRTNER: DAS RÖMERREICH DER DEUTSCHEN, Städte und Stätten des deutschen Mittelalters, Knaur-Verlag, München, Zürich 1970-79, S. 224 ff.
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Samstag, 22. August 2015

EIN BUCH, DAS MAN UNBEDINGT GELESEN HABEN MUSS, WENN MAN NICHT WEISS, OB ES EINHÖRNER GIBT

ist das Elaborat des J. A. E. GOEZE "Über das vermeynte bey Quedlinburg gefundene Einhorn".

Immerhin scheint die Schrift irgendwie aufklärerisch zu sein, denn seit dem 16. Jh. gab es eine "Flut gelehrter Schriften" über dieses Fabeltier. Das Horn des Tieres galt als Universalheilmittel, überall gab es "Einhornapotheken". Der Gipsbrecher GIEBEL  (toller Beruf) hatte 1663 dem Quedlinburger Ratsapotheker ein Horn und einen Schädel vorgelegt, die aus dem Gipsbruch der Seweckenberge (wo auch immer das ist) stammten. Obwohl das Horn negativ getestet wurde, wurde es von dem Apotheker als echt bezeichnet. Ein gewisser JOHANNES MAYER, seines Zeichens Kämmerer von Quedlinburg, lieferte sogar eine Beschreibung des Einhorns nebst Abbildung des Skeletts. Dieses hatte allerdings den kleinen Schönheitsfehler, daß es aus Rhinocerosknochen zusammengebastelt war. Schleßlich wurde dem Spuk durch GOEZES Schrift (s.o.) der "Garaus" gemacht.

"Und es gibt sie doch", scheint der Magdeburger Bürgermeister OTTO GUERICKE gedacht zu haben. In scharfsinnigen Gedankengängen wies er die Existenz des Einhorns nach.


Donnerstag, 13. August 2015

KEINE SCHULEN BEI DEN WIKINGERN DAFÜR EINE HÜBSCHE LEIBEIGENE

Für was auch? Für "lustige" Beutefahrten, die Laune machten, brauchte man keinen "Sinus" oder "Cosinus". Auch das Übersetzen und Skandieren von "ovidianischen" Liebesgedichten wurde nicht als unbedingt notwendig und zielführend angesehen. Also weg damit! Die Lektüre von zarten Versen macht eh weich.
Die "Realien" bekam man zuhause beigebracht. Dabei spielten Heldengeschichte eine große Rolle, denn dadurch wurde der Sinn hart. HÄRTE UND KRAFT-nicht Ovid! Wichtig waren auch, daß man sich selber helfen konnte, den Tod verachtete und die Sippenehre mit Schwert, Axt und Speer verteidigte.
Wie immer bringt es RUDOLF PÖRTNER auf den Punkt:
"Schulen gab es natürlich nicht."
Und was das Beste war: " Als Vierzehnjähriger durfte er sich eine hübsche Leibeigene halten." Außerdem durfte man das THING besuchen und an Fehde-und Racheaktionen teilnehmen. Mit 15 ging's dann auf große Fahrt.
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R. PÖRTNER: DIE WIKINGER-SAGA

Donnerstag, 16. Juli 2015

DIE PIKTEN FREUEN SICH "IN GEMEINSCHAFT MIT DER GANZEN KIRCHE DES BESITZES DER WAHRHEIT"

Dies meint ein gewisser BEDA VENERABILIS in seiner Kirchengeschichte. Auch hätten die Schotten "nicht List noch Trug im Schilde gegen das Volk der Angeln. Die "lieben" Pikten und die "guten" Schotten, alles liebe Schäflein der Kirche. In seinem Buch gibt BEDA auch einen Abriß seines langweiligen Lebens. Dieses habe sich "ausschließlich im Kloster und über den Büchern" abgespielt. Anstelle einer Biographie findet sich folglich eine Bibliographie gelesener und benutzter Werke!
Die Pikten und Schotten, "alles nette Lüt"!
-Das kommt davon, wenn man so lebt, dann glaubt man so einen Blödsinn.
Immerhin erfährt man auch Wissenswertes, daß z.B. Schottland in vier Reiche geteilt war (Dalriada (Nordwesten),das Reich der keltischen Skoten, die aus Irland kamen (bis zum Firth of Clyde), das Reich der Pikten (Hauptstadt Scone; östlich davon), das Königreich Strathclyde (im Süden).
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Quelle: HERMANN SCHREIBER: DIE GESCHICHTE SCHOTTLANDS.
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BEDA des Ehrwürdigen Kirchengeschichte der Angelsachsen, Schaffhausen 1866.





Sonntag, 28. Juni 2015

E. KANTOROWICZ: KAISER FRIEDRICH II., BERLIN 1928

Nach FISCHER-FABIAN die beste Biographie über FRIEDRICH II.!
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weitere Lit.:
K. PFISTER: Kaiser Friedrich II., München 1943.
H. Nette: Friedrich II. von Hohenstaufen, Hamburg 1975.
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SALIMBENE VON PARMA: Chronik, bearb. v. A. DOREN, Leipzig 1914.
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FRIEDRICH II (FRÜHE JUGEND): NACH S. FISCHER-FABIAN

S. FISCHER-FABIAN behandelt FRIEDRICH II im 12. Kapitel seines hervorragenden sowie gut lesbaren Buches "DIE DEUTSCHEN CÄSAREN,TRIUMPH UND TRAGÖDIE DER KAISER DES MITTELALTERS".
Das Kapitel trägt die Überschrift: "FRIEDRICH II.-IMPERATOR, GOTT UND ANTICHRIST.
Incipit: "Sie nannten ihn Federico, die Gassenjungen von Palermo, lachten ihn aus wegen seiner rotblonden Locken, und wenn er ihnen sagte, daß er ein König sei, lachten sie noch mehr und stoben auseinander, weil er sich in rasendem Jähzorn auf sie stürzte."
Einflußreiche Männer seiner Umgebung-darunter Barone, Ritter, Emire, päpstliche Legate (!)-hatten ihm alles genommen. Sizilische Familien fütterten ihn durch.
"Herumgestoßen, ausgenutzt, von niemanden wirklich geliebt, ohne Eltern, so wuchs er auf, und je älter er wurde, um so gefährlicher wurde sein Leben, denn wer ihn besaß, besaß die Krone Siziliens."
Als der TRUCHSESS MARKWARD VON ANNWEILER, "einer der Haudegen HEINRICHS VI.", die Stadt eroberte, floh FRIEDRICH in den Palast, wurde aber verrraten. Schon früh zeigte er, was in ihm steckte. Einen seiner Verfolger sprang er an und biß ihm in den Arm.
Seinen rätselhaften Charakter führt FISCHER-FABIAN auch auf jene Zeit zurück, "da er nicht sagen durfte, was er dachte, und nicht sein konnte, wie er war."
Mit 14 war er rechtens König von Sizilien und wurde vom Papst mit KONSTANZE VON ARAGON verkuppelt, die bereits 25 Jahre alt war. Sie brachte 500 Ritter mit, die aber von einer Seuche dahingerafft wurden. Dann kreuzte OTTO IV. mit einem Heer auf. FRIEDRICH wollte sich schon per Schiff absetzen, da zog sich OTTO urplötzlich wieder zurück. OTTO IV., der ein Unsympath war und an Hurenhäusern verdiente, war nämlich vom Papst gebannt worden, aber nicht wegen der Puffs!-In dieser Situation erhielt FRIEDRICH von ANSELM VON JUNGINGEN  "im Namen der Fürsten ein Angebot, nach Deutschland zu kommen, 'die Krone dieses Reiches gegen den Feind deines Hauses zu behaupten'".
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Auf geht's!



Samstag, 13. Juni 2015

DER "SPIEGEL" 20/ 2005: DIE NIBELUNGEN-AUF DEN SPUREN DER DEUTSCHEN SAGE

DIE SPUR DES DRACHEN: "Gab es einen echten Siegfried? Liegt der Schatz der Nibelungen in einem Berliner Museum? Forscher suchen nach einem historischen Kern des Lindwurm-Epos. Ihr Verdacht: Der Sagenheld ist idenisch mit Hermann dem Cherusker, der vor 2000 Jahren das militärische Ungeheuer Rom herausforderte."
Die Forscher stellen sich die Frage: "Enthalten die Nibelungen eine verwackelte hstorische Botschaft?"
Hinter dem Kampf mit dem Drachen soll sich die Schlacht im Teutoburger Wald verbergen bzw, "symbolisch spiegeln" (9. n. Chr,), in der die Römer gegen eine Koalition von Cheruskern und anderen germanischen Stämmen kämpften und unterlagen.
OTTO HÖFLER:
"Exakt diese Auseinandersetzung soll sich im Drama vom Lindwurm symbolisch Spiegeln. Über Abgründe der Schriftlosigkeit 'zersungen' von den Spielleuten,"
 Damals gingen die 17., 18. und 19. Legion unter. Der Kommandeur (Legatus) der Römer, QUINTILIUS VARUS, stürzte sich in sein Schwert.
ARMINIUS=HERMANN DER CHERUSKER (vermutlich hieß er gar nicht so; wahrscheinlich begann sein Name mit der Vorsilbe "Segi-" o.ä., da viele seiner Verwandten diesen Namensbestandteil in ihrem Namen trugen, z.B. Segimer, Segestes usw.=SIEGFRIED
1.) Er killt im Nibelungenlied die "funkelnde Schange"=Heer des Varus auf dem Marsch, von Metall blitzend
2.) Der Drache trägt einen "Schreckenshelm"=Helm der Römer? (AdV.)-In seinem Hort befinden sich Schwert und Brustpanzer:=Beute der Germanen!
3.) die Tarnkappe Siegfrieds: Arminius blieb meistens für die Römer unsichtbar (Partisanenkampf; Meiden der offenen Feldschlacht)
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Der Artikel geht noch weiter und ist überaus interessant.


Montag, 25. Mai 2015

HATTO, THE NICE BISHOP

WIDUKIND VON CORVEY berichtet: HATTO war-sua aetate- der einflußreichste Kleriker im Ostfrankenreich. Er war äußerst gerissen, doch hatte er keine Vernunft, lediglich deren Imitation. Als KÖNIG KONRAD den HERZOG HEINRICH ausschalten wollte, fiel seine bevorzugte Wahl sofort auf HATTO.
Einmal schwor HATTO dem Babenberger ADALBERT, daß er ihn entweder mit KONRAD versöhnen oder ihn wieder unverletzt auf seine Burg zurückbringen würde. ADALBERT bot dem Bischof einen Imbiß an, doch der lehnte ab. Die Zeit dränge, man müsse aufbrechen. Unterwegs gab der Bischof vor, doch Hunger zu haben. Also ging man zur Burg zurück. Da er ADALBERT unversehrt auf die Burg zurückgebracht hatte, glaubte HATTO, von seinem Eid entbunden zu sein. Man bricht erneut auf. ADALBERT wird vor den König gebracht und hingerichtet.
WIDUKIND: "Gibt es etwas Schändlicheres als eine solche Unehrlichkeit? Und doch wurde durch die Hinrichtung dieses einen Mannes das Leben so vieler Menschen erhalten. Was wäre also noch zweckmäßiger gewesen als dieser hinterlistige Rat Hattos, der den Zwist aus der Welt schaffte und den Frieden wiederherstellte?"
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Liebe deinen Nächsten! Amen.
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Nach: HELLMUT DIWALD: HEINRICH DER ERSTE. DIE GRÜNDUNG DES DEUTSCHEN REICHES.




Donnerstag, 14. Mai 2015

UNGARNEINFALL DES JAHRES 909

Am 30. Juli anno 909 schauten die Horden der Magyaren im bayerischen Freising vorbei, "but not to just say hello". Das Reitervolk aus der Steppe, allesamt arge Heiden, die unseren Herrn Jesus nicht lieb hatten, hausten in der Stadt gar jämmerlich. H. DIWALD spricht von einem "unerwarteten Sonntagsvergnügen", das die Ungarn den Bewohnern von Freising bereiteten. Anscheinend ohne Sinn für sakrale Architektur, brannten sie zwei Kirchen nieder, doch blieb die Kathedrale auf wundersame Weise unversehrt.

Wie war dies möglich?-Einzige vernünftige und logische Erklärung: Der Herr hatte die Heiden entweder mit Blindheit geschlagen oder die Kathedrale durch einen Nebel unsichtbar gemacht. Das leuchtet ein. So muß es gewesen sein.- Credo, quia absurdum!

Am 4. August war dann der Spuk vorbei.

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Gefunden bei: HELLMUT DIWALD: HEINRICH DER ERSTE.

Zu den Ungarneinfällen von 909: ANNALES ALAMANNICI.

Samstag, 9. Mai 2015

FEROCITAS ATROCITASQUE SAXONUM (WILDHEIT UND TROTZ DER SACHSEN)

EINHARDUS MONACHUS, minima statura, sed magno ingenio, liber praeclarus de VITA CAROLI MAGNI scripsit (composuit).

Der Mönch Einhard, von sehr geringer Statur, doch von großer Begabung, schrieb (verfaßte) ein hochberühmtes Buch über das Leben von Karl dem Großen.

Quo in libro SAXONES natura feroces, paganos, legibus carentes (legibus solutos), effrenatos (liberos, solutos) nominat.

In diesem Buch nennt er die Sachsen von Natur aus wild, der Gesetze entbehrend (ohne Gesetze, gesetzlos), zügellos.

OROSIUS presbyter in libro suo de historia mundi scribit de fortitudine terribili Saxonum.

Der Priester Orosius schreibt in seinem Buch über die Geschichte der Welt von der schrecklichen Tapferkeit (Verwegenheit) der Sachsen.

TACITUS in illo libro dicit (dixit), qui "Germania" inscribitur, virtutes Germanorum maxime Saxonibus inesse velut fortitudinem itemque eos semper ad arma paratos fuisse.

Tacitus sagt in jenem (berühmten) Buch, das den Titel "Germania" trägt, daß die Tugenden der Germanen besonders in den Sachsen innewohnen würden wie z.B. die Tapferkeit und ebenso, daß diese immer bereit zu den Waffen waren (waffenbereit waren).

Ab anno 772 usque ad annum 804, plus quam triginta annos, CAROLUS, REX FRANCORUM, contra Saxones bellum cruentum gessit.

Vom Jahr 772 bis zum Jahr 804, mehr als 30 Jahre lang, führte Karl, der König der Franken, gegen die Sachsen einen blutigen Krieg.

Quoque anno contra Saxones fidem christianam repudiantes profectus est.

Jedes Jahr zog er gegen die Sachsen, die den christlichen Glauben zurückwiesen, zu Felde.

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text by decurio; copyright

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zu Einhard: eigentlich hieß er EGINHARD; geb. um 770; im Kloster Fulda erzogen, dem damaligen Bildungszentrum des ostfränkischen Reiches; weil er so mickerig war, wurde er von WALAHFRIED STRABO "homuncio" (Menschlein) genannt; regen Geistes und nicht ohne Witz, kam er durch Empfehlung des Abtes BAUGULF an den Hof KAISER KARLS nach Aachen (anno 791 aut 792); dort leitete ALCUIN die Hofschule; Einhards Begabung vor allem der lateinischen Klassiker fiel diesem auf und so beauftragte er ihn, die Studien des Kaisers zu beaufsichtigen; hieraus entstand eine enge Freundschaft zwischen dem Kaiser und EINHARD!

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Quelle: Reclam: EINHARD: Vita Karoli Magni; das Leben Karls des Großen; Übers., Anmerk., Nachw. Evelyn Scherabon Firchow,lat./ dt., Reclam, Stuttg. 1995, Nachwort.

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zur Sachsengeschichte: WIDUKIND VON CORVEY: Res gestae Saxonicae; die Sachsengeschichte; übers. u. hrsg. v. E. Rotter u. B. Schneidmüller, Reclam; Stuttg. 1992.



Dienstag, 28. April 2015

DIE WIKINGER UND DIE WEIBER

1.) Als HARALD SCHÖNHAAR die edle RAGNHILD VON JÜTLAND ehelichte, gab es da noch ein kleines Problem in Form von neun weiteren Frauen zu beseitigen, von denen er sich scheiden ließ.

2.) JARL HAAKON raubte noch als alter Drecksack die Weiber seiner Bauern. Wenn er dann genug hatte, schickte er sie wieder zurück in ihren Schweinestall.

3.) AMIN RAZI erzählt: Jeder der 400 Kämpfer des Königs der Rus hatte eine Sklavin. Der König selbst hatte deren 40! Diese wurden vor aller Augen genommen! So war das damals.

4.) IBN FADLAN berichtet: Die Sklavenhändler der Rus führten ihre Ware "in actu" vor.

Nach: R. PÖRTNER: DIE WIKINGER SAGA.

"Den zitierten Äußerungen ist zu entnehmen, daß die Wikinger nicht an den Nutzen der Enthaltsamkeit glaubten, daß sie vielmehr in innigem Konnex mit ihren Trieben lebten und es für das Selbstverständlichste von der Welt hielten, ihnen nachzugehen."

Römpömpöm! Hörhör!

Samstag, 25. April 2015

VIKINGS: DIE QUELLEN

1.) PYTHEAS: VOM OZEAN (nur durch spätere Autoren überliefert).
Um 33o v. Chr. fuhr PYTHEAS, von Forscherdrang getrieben, von Massilia über Spanien und Britannien zu dem sagenumwobenen ULTIMA THULE, "jener Insel am Rande der Welt, mit der vielleicht Island, vielleicht Grönland gemeint war." (R. PÖRTNER) Von dort aus kam er nach Norwegen und dann in die deutsche Bucht. Dann fuhr er wieder heim.
2.) POMPONIUS MELA: In seiner Darstellung der Welt erwähnt er den Namen "SINUS CODANUS". Darin liege eine Insel, die CODANNOVIA heißt.
3.) PLINIUS DER ÄLTERE: Erwähnung des Namens SCANDINNAVIA (=Schadensinsel; wegen der Sandbänke von Skanör/ Schonen).
4.) CORNELIUS TACITUS: GERMANIA 44, "eine vielzitierte Darstellung, die bis heute das literarische Fundament des nordischen Geschichtsbewußtseins bildet." (R. PÖRTNER): "Danach folgen, im Ozean selbst liegend, die Gemeinschaft der SUJONEN (Schweden!), die nicht nur durch ihre Männer und Waffen, sondern auch durch ihre Flotten stark sind. (...)"
5.) PTOLEMÄUS VON ALEXANDRIEN: Er nennt vier SKANDIA-INSELN östlich von Jütland sowie einige Völkerschaften, die dort leben wie z.B. die GAUTEN oder GÖTEN (=frühe Goten)
6.) CASSIODOR: Die GOTEN würden in den GAUTEN ihre Ahnen sehen; s. auch
7.) JORDANIS: Zusammenfassung der verlorenen Gotengeschichte des CASSIODOR, sog GETICA; darin: Nenung von 30 nordischen Völkern; Erwähnung der Mitternachtssonne; des hohen Wuches der nord. Völker; ihrer Kampfeslust!
8.) PROKOPIOS: Beschreibung des Untergangs der Goten in Italien; Exkurs über Gesandtschaft der HERULER nach THULE.
10.) EINHARD: "erste authentische Darstellung" (R. PÖRTNER); er nennt den Dänenkönig GÖTTRIK einen aufgeblasenen Gernegroß.
11.) ANNALES REGNI FRANCORUM: vor allem die dänischen Einfälle von 828 und 829 werden genau beschrieben.
12.) ANNALES FULDENSES: Fortsetzung der Reichsannalen für Ostfranken bis 901.
13.) ANNALES XANTENSES: der Kleriker GERWALD war Augenzeuge der Verwüstung Xantens durch die Wikinger.
14.) ANNALES BERTINIANI: Fortsetzung der Reichsannalen für Westfranken; Autoren u.a. PRUDENTIUS VON TROYES und HINKMAR VON REIMS.
15.) ANNALES VEDASTINI: "Katastrophenpanorama der Jahre 874 bis 900" (R. PÖRTNER).
16.) DIE VITEN LUDWIGS DES FROMMEN und NITHARDT
17) ANGELSÄCHSISCHE CHRONIK: "die wichtigsten Daten über die Wikingerzeit in England" (R. PÖRTNER).---
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"Alle diese schreibenden Mönche, Bibliothekare und Bischöfe waren perfekte Schwarzweißmaler, die in den heidnischen Nordmännern das Böse schlechthin verkörpert sahen..." (R. PÖRTNER: DIE WIKINGER)
Die Wikinger haben, wie es scheint, einige wichtige dieser tintenklecksenden Kuttenträger übersehen. Die sorgten zwar einerseits für schlechte Presse, andererseits trugen sie mit ihren apokalyptischen Stories dazu bei, daß die Wikinger noch mehr gefürchtet wurden.
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18.) ADAM VON BREMEN (der "Tacitus des Nordens"): "vollständiges Bild von den Menschen, den Ländern und der ungeschlachten Natur des europäischen Nordens" (R. PÖRTNER).







Montag, 13. April 2015

WIKINGER: LITERATURHINWEISE

ADAM VON BREMEN: GESTA HAMMABURGENSIS ECCLESIAE PONTIFICUM.
BERTIL ALMGREN (u.a): DIE WIKINGER.
H. ARNTZ: HANDBUCH DER RUNENKUNDE.
ULRICH BRACHER: GESCHICHTE SKANDINAVIENS.
A. W. BRÖGGER: VINLANDFAHRTEN.
BRÖGGER-SHETELIG: THE VIKING SHIPS.
JOHANNES BRÖNDSTED: NORTHMEN IN NORTH AMERICA BEFORE COLUMBUS.
DERS.: DIE GROSSE ZEIT DER WIKINGER.

WAS MAN ÜBER DIE WIKINGER WISSEN SOLLTE (1)

1.) Ganz besonders wichtig für die Nordmänner waren sog. "Freundschaftsbünde", "Blutsbrüderschaften" sowie "Gefolgschaften" (R. Pörtner).
2.) Die Gesellschaft der freien Wikinger war "nahezu klassenlos".
3.) "Selbstlosigkeit war nicht die Sache der nordischen Bauern." (R. Pörtner).
4.) "Das Sittengesetz diktierte Vergeltung auch im Schenken." (R. Pörtner)
5.) "Eine Blutsbrüderschaft schuf so etwas wie eine Familie...Das Verhältnis war 'fratriarchal'..." (R. Pörtner)
6.) Beim Herrn der Gefolgschaft lagen "Verantwortung, Befehlsgewalt und Rechtsprechung". Im Gegenzug dafür gab es alles, "was das Herz eines nordischen Kriegers begehrte: Kampf und Gefahren, Spiele und dröhnende Gelage-vor allem aber Geschenke." Der Chief-so Pörtner-mußte schließlich "seine 'Gang' bei guter Lauene halten." (R. Pörtner)
7.) "Außerprivate Bindungen waren dem Wikinger fremd." (R. Pörtner)
8.) "Armen, Kranken oder Schwachen zu helfen, sah er nicht als seine Aufgabe an." (R. Pörtner)-Sollen sich selber helfen!-Wikinger als Altenpfleger oder Sozialarbeiter: Unvorstellbar!
9.) "Worte wie Vaterlandsliebe und Staatssinn fehlten in seinem Vokabular." (R. Pörtner)-Dies zeugt m. E. für einen gewissen gesunden Individualismus.
10.) Auf dem THING, bei dem sich die waffenfähigen Männer regelmäßig trafen, wurden meistens nur Zwistigkeiten beigelegt. Es war also nicht ein Parlament in unserem heutigen Sinne. ADAM VON BREMEN informiet uns über die Rechtsverhältnisse in Island. Dort gebe es zwar keinen König, aber ein allgemeines Recht.-Um 930 wurde dort die THINGORDNUNG gegründet. Eine THINGSITZUNG glich "mehr einem kriegerischen Spektakulum oder einer zirzensischen Posse als einem Rechtsakt." (R. Pörtner nach F. Niedner)-" Die beiden Prozeßgefolge standen einander 'wie zwei Kampfscharen' gegenüber." (R- Pörtner)
11.) Es ging weniger um die Kenntnis des Sachverhaltes als darum, ob einer ein Ehrenmann ist und ob man mächtige Unterstützer hat.
12.) Dem Prozeßgegner sollte die Aussichtslosigkeit seiner Position gezeigt werden. Er sollte so aus dem Rennen geworfen werden. Um die Wahrheitsfindung ging es dabei weniger. Sieg ist wichtiger als Wahrheit.
13.) Mit Geld könne man alles gutmachen, so glaubte man. So mußte amüsanterweise (jedoch nicht für den Betroffenen) für eine abgeschlagene Nase volles "Manngeld" gezahlt werden!
14.) Es galt als fluchwürdig einen als "Neiding", Dirne oder Perversling zu bezeichnen oder ihn zu fragen, "wann er zum letzten Mal niedergekommen sei." (R. Pörtner)
15.) Höchststrafe war die"FRIEDLOSIGKEIT", "der Ausschluß aus der Gesellschaft". Er war somit Feind aller, und keiner durfte ihm Schutz gewähren.-"Das Vermögen des Friedlosen ging in Gemeinbesitz über und wurde neu verteilt. Frau und Kinder sagten sich von ihm los, die Sippe löschte ihn gleichsam aus. Der Friedlose wurde zum ruhelosen Flüchtling. Er ging in den Wald oder, wie auf Island, in die steinige Einöde, wo er gehetzt wie ein Wolf, selbst zum Wolf wurde.
Ganz ohne Chance war der Waldgänger allerdings nicht. Man gewährte ihm eine Fluchtfrist, so daß er die Möglichkeit hatte, außer Landes zu gehen. Außerdem vermochte er sich dadurch zu rehabilitieren, daß er einen anderen Friedlosen erschlug oder rechtzeitig Kunde von einem feindlichen Einfall brachte."
(Eigentlich sollten Friedlose zusammenhalten und besser den erschlagen, der sie verbannt hat!)
Es gab auch die Friedlosigkeit auf Zeit (isländisches Recht). Diese Zeit nutzte z.B. ERIK DER ROTE, um Grönland zu entdecken. Carpe diem!
16.) "In besonders schwierigen Fällen übertrug das Gericht das Urteil einer anonymen Instanz."
Der Beschuldigte mußte glühendes Eisen tragen, oder es wurde ein Zweikampf angeordnet. Diesen nannte man einen HOLMGANG, weil er meist auf einem Holm (Schäre oder Binnenwasserinsel) ausgefochten wurde. Der Mensurplatz wurde dabei mit Haselruten abgesteckt. Das Gericht überließ somit die Entscheidung den Göttern und war aus allem "fein raus". Diese wiederum gaben nach damaligen Denken dem Stärkeren ihren Beistand, was für den Wikinger "nur eine metaphysische Bestätigung seiner vulgären Kraftmoral" war. (R. Pörtner)
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R. PÖRTNER: DIE WIKINGER SAGA, 3. Abschnitt (7).---







Sonntag, 5. April 2015

HORAZ: QUID SIT FUTURUM CRAS, FUGE QUAERERE

=Vermeide danach zu fragen, was morgern sein wird!
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Gefunden bei SIEGFRIED OBERMEIER: MEIN KAISER-MEIN HERR.
(Leider sind nicht alle lateinischen Zitate korrekt. So heißt es einmal: Noli turbare circulUS meUS!!! Nein! Das darf nicht wahr sein! Jeder Quartaner weiß, daß es "circulos meos" heißen muß. Akk. Pl. Mask.; O-Deklination; mit Gruß an den Rowohlt-Verlag; Lektoren histor. Bücher sollten m. E. über hinreichend Lateinkenntnisse verfügen! Wenn nicht droht Gehaltskürzung oder Klosterhaft!)

EIN REICH, EIN KÖNIG

"Ebenso mußten sie (die Sachsen) einsehen, daß die deutschen Stämme nur stark sind, wenn sie sich unter einem König zusammenschließen. Manche lernen schneller und manche langsamer, doch im Frankenreich ist für alle Einsichtigen Platz, wie im Himmelreich für alle reuigen Sünder."-So sei es!
SIEGFRIED OBERMEIER: MEIN KAISER-MEIN HERR.

DIE SACHSEN KONNTEN MIT CHRISTUS WENIG ANFANGEN

"Christus war ihnen ein fremder Gott, der keinen Bezug zu ihren Wäldern und Feldern hatte und mit dem sie nichts anzufangen wußten. Genau so wenig bedeutete ihnen der Frankenkönig. Was hatte er, der nicht hier geboren war und eine andere Sprache redete, was hatte er im Sachsenland verloren?"
SIEGFRIED OBERMEIER: MEIN KAISER, MEIN HERR, EIN ROMAN AUS DER ZEIT KARLS DES GROSSEN.

SPIEGEL: FECHTGRUPPE GLADIATORES

http://www.spiegel.de/video/schwertkampf-video-1565732.html

Dienstag, 10. März 2015

ANNO 435: EINE WOCHE RELIGIONSUNTERRICHT FÜR 3000 BUGUNDER

Vorgeschichte: Die BELGER, einst von Caesar hoch gelobt (s. auch: Asterix bei den Belgiern), waren "fett" und träge geworden. Dies war für die BURGUNDER, ein kriegslüsterner Stamm,  geradezu eine Einladung, ihren faulen Nachbarn einen kleinen "Besuch" abzustatten. Leider haten die Römer etwas dagegen. AETIUS, seines Zeichens Reichsverweser, stellte eine Truppe zusammen, die hauptsächlich aus HUNNEN bestand. Diese brachten die BURGUNDER "zur Vernunft". Zwei Jahre später kamen die HUNNEN noch einmal nach WORMS und MAINZ. Wahrscheinlich hatte es ihnen dort gefallen. Vielleicht steckten auch wieder die Römer dahinter. Was jetzt folgte, war gräßlich: Die HUNNEN machten 20 000 BURGUNDER nieder. KÖNIG GUNDAHAR, der GUNTHER der Sage, fiel. Diese Schlacht bildet den Kern des NIBELUNGENLIEDES, das jeder gute  Deutsche kennen sollte!-Was wollten diese HUNNEN von uns?
SOKRATES SCOLASTIKUS nennt einen Grund für das Morden: HUNNEN und BURGUNDER waren Todfeinde!
In ihrer Not wurden die BURGUNDER fromm. Sie gingen zu einem gallischen Bischof und ließen sich taufen. Wahrscheinlich dachte der gute Bischof, daß die HUNNEN die Vorsehung geschickt habe.
 Doch so einfach war der Segen des Himmels nicht zu haben: Zuvor mußten die "frommen Schäfchen" eine Woche Religionsunterricht über sich ergehen lassen, der sicher sterbenslangweilig war und von dem sie garantiert nichts kapiert haben. Egal, Hauptsache neue Seelen gewonnen und gerettet. Kaum zu guten Christen geworden, überfielen sie ein hunnisches Lager, wo gerade ein Saufgelage abgehalten wurde, bei dem der hunnische König aus den Schuhen kippte. Exitus. Für die BURGUNDER war sofort klar: Der Herr schickt uns ein Zeichen. Also auf sie mit Gebrüll! 10 000 HUNNEN mußten dran glauben. Gut gemacht, Jungs!
Quelle:
H. RIEHL: DIE VÖLKERWANDERUNG (DER LÄNGSTE MARSCH DER WELTGESCHICHTE)
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Vielleicht ein später Nachfahre der Burgunder; geb. in der Gegend um Worms.


















Dienstag, 24. Februar 2015

THE VIKING AND HIS SWORD

The favourite toy of the Viking was his sword, also the axe and the spear. Being armed distinguished the free warrior from the serf or the land-hand. Arms had always to be at hand. The duel (single combat) was carried out (settled) with great passion at lonely places, limited by hedges and stonewalls. This kind of fight was known as the so-called "HOLMGANGA". Contempt of life, also of one's own life, was a normal attitude. The Christian commandment "Thou shall not kill" was looked at as pure nonsense!
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Source: Rudolf Pörtner: Die Wikinger Saga.

Samstag, 24. Januar 2015

RAINALD VON CHÂTILLON

RAINALD war von schöner Gestalt, ein tapferer Kämpfer und leider ein wenig brutal. So ließ er 1153 den Patriarchen AMALRICH ins Gefängnis stecken, weil der sich weigerte, Geld herauszurücken. Nach dem Motto: Selber schuld, hätte er mir doch das Geld gegeben! Dann ließ er dem armen Patriarchen aufs Haupt hauen und ihn mit Honig einschmieren. Sodann wurde der Patriarch an einen Pfahl gebunden, nackt in der glühenden Sonne. Schließlich wurde der arme Kerl von den Insekten zerstochen. Doch das "special treatment" funktionierte: AMALRICH blechte und zog Leine.
 RAINALD gelüstete es aber nach mehr: 1156 landete er auf Zypern, das byzantinisch war, was ihn aber nicht kratzte, und plünderte die Insel systematisch, wovon sie sich niemals mehr erholte. Wer von den Zyprioten überlebte, mußte sich auch noch freikaufen. Der Mann hatte Geschäftssinn!
Da das Leben gerecht ist, wurde die Insel bald darauf auch noch von einem Erbeben heimgesucht.
RAINALD tat wirklich alles-so J. Lehmann-"um die Kreuzfahrerstaaten systematisch um ihren Kredit zu bringen".
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Deus lo vult.
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Quelle: J. LEHMANN: Die Kreuzfahrer





Dienstag, 20. Januar 2015

WIR HABEN DIE HEILIGE LANZE: UNS KANN NICHTS PASSIEREN!

Der Bauer PETER BARTHOLOMÄUS hatte, als die Kreuzfahrer in Antiochia eingeschlossen und belagert wurden (1098), rechtzeitig eine Erscheinung. Ihm war prompt der Apostel Andreas erschienen und hatte ihm gezeigt, wo er die heilige Lanze verborgen hatte.
"Die Reaktion auf diesen wundersamen Bericht war zwiespältig. Bischof ADHÉMAR VON LE PUY, durchaus mit Wundern vertraut, glaubte dem PETER BARTHOLOMÄUS kein einziges Wort und nannte ihn einen Scharlatan."
"Graf RAIMUND VON TOULOUSE aber war in seiner Naivität begeistert von dem sichtbaren Eingreifen Gottes und versprach, in fünf Tagen eine feierliche Suche nach der Lanze zu veranstalten."
Tags darauf grub man den Boden einer Kathedrale auf, fand aber lange nichts. Da sprang PETER BARTHOLOMÄUS höchstselbst in die Grube-und siehe-da war sie, die Lanze!
Der arabische Chronist IBN AL-ATIR nannte ihn übrigens einen "gerissenen Burschen".
Das wahre Wunder bestand aber darin, daß die Kreuzfahrer siegten. Die einen haben eben eine heilige Lanze und die anderen nicht. Außerdem erschienen Ritter auf weißen Pferden, die sogleich als der HL. GEORG, der HL. MERKURIUS sowie ST. DEMETRIUS identifiziert wurden.
Heilig, heilig, heilig! Deus lo vult! Gott will es!
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Quelle: Lehmann

Donnerstag, 15. Januar 2015

FULKO VON ANJOU: DER FLUCH DES HASEN

GRAF FULKO VON ANJOU, König von Jerusalem machte mit seiner Frau MELISENDE einen kleinen Familienausflug, der ihm zum Verhängnis wurde. Diese äußerte das dringende Verlangen, sich auf den Wiesen bei AKKON " zu ergehen". Da sah der König einen Hasen, den er sofort verfolgte. Dies hätte er besser bleiben lassen, denn sein Pferd stolperte. Der König stürzte-Schädelbruch! So geschehen am 7. Nov. im Jahre des Herrn 1143. Ein kleiner Feldhase machte der Regierung eines großen Königs ein (banales) Ende.
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Deus lo vult
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Quelle: Lehmann

JOSCELIN II.: "TRUNK UND SCHWELGEREI"

JOSCELIN II., logischerweise Nachfolger von JOSCELIN Nr. 1, einer der Potentaten von OUTREMER, so wurden die christlichen Reiche in Übersee im heiligen Land genannt, zog, als es ihm in EDESSA zu heiß wurde "ins gemütliche TURBESSEL" (Tel-Bascheir) um. Er brachte, wie der Chronist berichtet, seine Zeit mit "Trunk und Schwelgereien" zu, zahlte seinen Soldaten keinen Sold mehr-er brauchte das Geld ja zum Saufen-, so daß die ihm scharenweise davonliefen.-----
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Deus lo vult!
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Quelle:: J. Lehmann