Dienstag, 10. Juli 2012

RÄTSEL DER GESCHICHTE 1: DER KENSINGTON-STEIN

Im Jahre 1898 entdeckte der Farmer Olaf Ohmann nahe Kensington (westl. des Oberen Sees) zwischen den Wurzeln eines Baumes einen seltsamen Stein, der mit Einritzungen bedeckt war.
Die Untersuchung und Entzifferung des Steins war eine Sensation! Es handelt sich bei der Schrift um altnordische Runen! Übersetzt lautet der Text:
"(Wir sind) 8 Goten (Schweden) und 22 Norweger auf Forschungsfahrt von Vinland (dem heutigen Massachusetts) gen Westen. Wir errichteten ein Lager zwischen zwei Felsen, einige Marschtage von diesem Stein entfernt, gen Norden. Wir gingen und fischten einen Tag lang. Dann kamen wir zurück und fanden 10 (der unsrigen) rot von Blut und tot. Ave) V(irgo) M(aria), erlöse uns von dem Übel. Wir haben 10 Mannschaften am Meer, 8 (Mann) pro Schiff, 14 Tage von dieser Insel entfernt. Anno 1362."
Zitiert nach: PETER KOLOSIMO: WOHER WIR KOMMEN, Erde ohne Zeit, Wiesbaden 1972 (Limesverlag), S.275.
---
Tatsächlich wurde 1354 von Schweden und Norwegen aus eine Expedition zur Erkundung der Westmeere ausgeschickt!
---
Natürlich dachte man bei dem Stein sofort an eine Fälschung (besonders weil Olaf Ohmann schwedischer Abstammung war)! Das mag sein. Zwei Gründe sprechen jedoch dagegen:
1.) Ohmann war kaum des Schreibens kundig. Lesen konnte er auch nicht richtig.
2.) Als sich dort der erste Schwede ansiedelte (1867), war der Baum schon 70 Jahre alt.
Auf jeden Fall muß ein potentieller Fälscher ein "Wissenschaftler" gewesen sein, der fundierte Kenntnisse des Altnordischen hatte. Menschen, die des Altnordischen mächtig sind, gibt es nicht gerade an jeder Ecke (zumal zu dieser Zeit). Wissenschaftler (gar), die Altnordisch können und (darüber hinaus) auch noch über kriminelle Energie verfügen, dürften noch etwas seltener sein. Doch es mag sie geben.

Auch wenn alles ein großer Schwindel ist, so ist es dennoch eine gut erfundene story. Bekanntlich will ja die Welt betrogen werden (mundus vult decipi).

---

EREC

(siehe auch mein Aufsatz: Ich fälschte den Kensington-Stein)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen