Eine schenne (?) ler
Der herr jesus sprecht zuo dem künig saull als du clain warest in deinen augen. do hab ich dich gesegt ein habt des welchs (?) israel (?) secht das der mensch moge albeg clain und ver(?)worffen sein in seinen augen und pey jm selber do gehortt zuo aigne ware erkantnüß sein selb wen (?) sant bernhart spricht niemant mag on (an?) sein selbs ware erkantnüß selig werden wan sy gebuett (?) ware demütigkait die do ist ain mütter aller tugent. disse aigene erkantnüß statt an dreyen auffmerckungen oder betrachtüngen (?) merck lieber mensch zum ersten was du gewesen pist und hernach werden solst. zum ersten pistü (?) entpfangen worden in sünden in bosser begird und von gar un(?)flettiger matery (?) das got wol erkant der (?) halig gebet davidt do er sprach: jn sünden hot mich entpfangen mein müter: darnoch pistü mit ach und wee mit grossem smerzen gepornn in diß ellend zu arbaitselikait. seitdem (?) und (gestrichen) zuo anfechtüng piß in den tott. und dor umb spricht sant bernhart. wes uber hebstü dich du armer mensch. dein gepürd ist süntlich. und dein leben unstett. und dein tod erschrocklich (?) zum anderen so gedenck. was dü pist (?) bernhart spricht. merckstü eben
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Ich habe konsequent Kleinschreibung benutzt. "Sz" habe ich mit "ß" (scharfem "s" wiedergegeben. Abkürzungen habe ich, soweit es meine geringen Kenntnisse zulassen, weitgehend aufgelöst. Dabei habe ich mich auch von meinem Sprachgefühl als Deutscher leiten lassen.
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Der Mensch muß seine Kleinheit und Geringfügigkeit erkennen.-Bernhard von Clairvaux spricht: Ohne Selbsterkenntnis keine Seligkeit.-Demut als Voraussetzung und Ergebnis der Selbsterkenntnis.-Hieraus folgt Tugend.-Die Selbsterkenntnis wird dreifach unterteilt: 1) Empfängnis in Sünden 2) Geburt unter Schmerzen 3) Ein Leben in Anfechtung.-Daher Bernhard: Warum bist du überheblich?-Sündhafte Geburt, unstetes Leben, schrecklicher Tod!
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