CGM 800, fol. 206 r: Darumb daz ir dester williglicher seidt in anvechtung und widerwertigkait zw leiden und alle ding die wieder got sind versmächen thuet so schreib ich euch daz übell daz uns täglich an lait nach sel und leib und in daz wir gefallen sind von der ungehorsam adam und eve die got an alle prechen und sundt geschaffen hat darumb solt ir des ersten wisen daz das leben hie gar ain chirze zeit an im hat davon AMBROSIUS spricht mensch bedenck daz dein leben nicht anders ist dann ain lust (?) die ain churze zeit werd auch spricht JOB der mensch der von dem weib geporn wirt der lebt ain churze zeit und wirt mit vil iamer erfüllt und daz wirt unß pei dem wol beut (?) wann als bald wir geporn werden so heben wir ee an zw wainen denn zw lachen und mügen den selbigen tag an (on?) sund nicht sein wann wir werden geporn im fluech der an gepornen sundt in der wir an (on?) die tauff gen himell nit mügen chumen und darumb so ain mensch nun gar lang lebt so lebt er pej(?) sibenczig oder achtczig iare und nicht vill hy über und ir sterben (?) der zeit hundert mal mer dann die hyn über leben oder kummen und wissen nicht wann oder wie oder in wellicher zeit oder maß. und haben die selben ir leben nicht verzert so mag es leicht geschechen sein oder sy haben...
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Gleich zu Anfang wird das Thema genannt: Das tägliche Übel und Leid der Seele und des Leibs. Die Absicht die die Schrift verfolgt, ist nun diese: Man soll durch sie die Anfechtungen und Widerwärtigkeiten des Lebens besser (williger) ertragen und alle Dinge, die gegen Gott sind, verachten. In dieses Elend und Leid sind wir durch den Ungehorsam von Adam und Eva gefallen, die Gott mit Gebrechen und Sünden geschaffen hat. Ambrosius spricht, daß das Leben nur eine kurze Zeit dauert. Ebenso spricht Job, daß der Mensch nur eine kurze Zeit lebt und mit viel Jammer erfüllt wird. Sobald wir nämlich geboren werden, fangen wir an eher zu weinen als zu lachen und wir können vom Tag unserer Geburt an nicht mehr ohne Sünde sein, denn wir werden unter dem Fluch der angeborenen Sünde geboren (=Erbsünde). Ohne die Taufe kommen wir daher nicht in den Himmel. Wenn ein Mensch lange lebt, so lebt er 70 oder 80 Jahre und nicht viel darüber hinaus. Hundertmal mehr sterben in dieser Zeit, als daß sie über diese hinaus leben. Sie wissen nicht wann, wie oder in welchem Zeitraum. Selbst wenn sie ihr Leben noch nicht gelebt haben (verzehrt, verbraucht haben), so kann es leicht (um sie) geschehen sein (schnell aus sein) oder sie haben...
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lust=Wohlgefallen, Vergnügen, Verlangen, Begierde.
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