Ein "anhebender" Mensch ist ein Mensch, der zu den "incipientes" (den Beginnenden) zählt. Das ist die erste Stufe der "triplex via", des geistigen Dreiwegs.
144 r: Der nur anhebende mensch sal sich fleissen das er hab lauterheit des hertzen. reyni(?)kait des leichnams sall sweigen oder bescheiden wort. ein
144 v: stete gesiecht und er habe oren dye nit begeren (?) neue mere zu horen(n) ein nuchterne speise dranck und sloff. zuchtige hende einen senfften gang er sal nit offenbaren (?) mit lachen leichtfertikait und (?)lassenheit mit des hertzen. senfftiklichen sol er lachen er sol sich fleissen das er hab geistliche betrachtungen zimliche wort nit noch weltlicher weise gegen seinen oberstene sol er han gehorsamkait. gegen den alten ersamkait. gegen den nydersten liebe er sol sich huten das er sich nit verhe (?) durch leichtfertigkait oder werde verdrucket durch swermütikait er sol sich fleissen das er beweise frolikeit in seynem
14 r: angesicht und sussikeit in seynem werck sol er haben gutikeit und nymhier (?) ablossen von dem fleiß zu guten wercken.-
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Der Mensch, der lediglich am Anfang der "via spiritualis" steht, soll dennoch ein reines Herz haben; auch sein Körper soll rein sein, er soll schweigen und nur wenig reden (sich bei den Worten bescheiden).-Er soll einen "beständigen" Blick haben (gesiht=Augen, Angesicht, Aussehen, Anblicken), d.h. er soll nicht mit den Augen "umherschweifen", er soll auch nicht ständig neue Geschichten ("Mähren"; vgl. Märchen) hören wollen, er soll Dinge essen und trinken, die nicht betrunken machen, und ohne Alkoholeinwirkung schlafen.-Seine Hände seien "züchtig" (rein, keusch), er habe einen sanften Gang (also keinen militärischen oder gar angeberischen), durch sein Lachen zeige er keine Leichtfertigkeit, sein Lachen sei milde (also: nicht blöde rumlachen), er soll sich bemühen, geistliche Betrachtungen anzustellen, seine Worte seien geziemend (angemessen), nicht weltlich (und damit oft großspurig), seinem Vorgesetzten soll er gehorchen, die Alten ehren, gegen unter ihm Stehende zeige er Liebe, vor Leichtfertigkeit hüte er sich, auch soll er aufpassen, daß er nicht schwermütig (depressiv) werde, sondern er soll sich bemühen, ein fröhliches Gesicht zu zeigen, auch seien seine Werke schön und gütig, er soll schließlich nicht von seinem Fleiß zu guten Werken ablassen (=damit aufhören).
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Viele gute Lehren in wenig Text!
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