Freitag, 7. September 2018

CGM 795: TRAKTAT VOM GEISTLICHEN STREIT (TEIL 3)

fol. 90 r:...und stat starker wider auf (=und steht stärker wieder auf)
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got ist berait dir zu hellffen wie dik du auch uber wunden wirst du wirst doch nicht sigloss genant piß das du den kampf aufgibst und willt nymer streiten aller erst wirstu geurtailt sigloß (=Gott ist bereit, dir zu helfen, wie sehr ("dick") du auch überwunden wirst, wirst du dennoch nicht sieglos genannt, bis du den Kampf aufgibst und niemehr streiten (kämpfen) willst, dann wirst du erst als sieglos beurteilt; vorher nicht.)
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Wer sagt, daß er sich nicht um die harten Lehren der Tugend kehre, daß er es nicht packt, daß es Gott einem umsonst geben soll und daß er nichts dafür tun will, der ist gewaltig auf dem Holzweg: dies lehrt nicht die Vollkommenheit, so lernt man keine Vollkommenheit:
nun spricht manig mensch jch ker mich nicht an die horten lere der tugent jch mag es alles nit zukumen (=zu etwas kommen u.a.) got muß mir die genad umb sunst geben jch mag nicht dar nach arbaiten also lernt uns nicht die vollkumenhait
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Man muß die Tugend einüben und danach streiten, sonst gibt es keine Gnade!
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Keiner hat so viel davon, daß er die Sünde geringschätzen kann; die Sünde könnte sogar tödlich werden: es hat nemant so vil genaden das er die sund sol leicht achten oder clain wan yetlicher tegliche sund mag todlich werden
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Dies bestätigt auch AUGUSTINUS ("augensting"!). Der Gedanke wird noch einmal variiert.
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dar umb sal man sich ser huten vor teglich sunden wann der mensch kumpet jn die tieff der sunden...
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