Freitag, 7. September 2018

CGM 795: TRAKTAT VOM GEISTLICHEN STREIT (TEIL 5)

fol. 91 v: Das soll man so lange tun, bis man bei solchen Betrachtungen der eigenen Sünden betrübt wird und einem die Fresserei endgültig vergeht ("das jm das essen mer ein wi-?- (Widerwillen ?) sey dan ein kurz weill (=Vergnügen)", denn das Essen ist der Keuschheit widerwärtig ("wan das essen wider werdig ist der keuschait").
Unklare Stelle: Man soll keine Zeit für den Leib verlieren, da dies uns von den wahren=geistlichen Dingen abhält ("und von geistlichen dingen zyech"=ziehe; wegziehe).
Doch der Feind lauert nicht nur außen, sondern auch in uns drinnen ("uns ist nicht allein ausen zu vorchten (=fürchten) wan jn uns selbs ist unser feint beschlossen (=eingeschlossen)"). Wenn wir den inneren Feind überwinden, leiden darunter die äußeren Dinge ("so werden alle aussere ding krank gen (=gehen)"). Man soll allein dem Geist untertänig sein. Es hilft nicht, daß wir uns alleine äußerlich enthalten vom Essen. Unklare Stelle: Das "Fasten" der Seele, was Untugenden angeht...; es gibt auch schädliches Essen für die Seele: "die sel hab auch ein schedlich essen"; es folgt der Zusatz "hinder red ist jr essen: gar suess ist ir essen und ist doch piter der sel" ("hinderreden"=verleumden, übel nachreden; vielleicht: ihr "Essen" spricht nicht gerade für sie (???); es ist gar süß und doch (in Wirklichkeit) bitter für die Seele; wer eine Idee hat kann es in den comments posten, wer keine hat, kann es auch posten).
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FINIS

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