CGM 800: "VON MÜHEN UND PLAGEN", TEIL 9
FOL. 210 recto:
"aber wee der erde von dem mer wann der teuffell ist zw euch absteigen mit grossem neid und zorn wann er ist der erst und der lest schacher (?) der den tod in die welt hat pracht und ist voll mit schackhaffager (?) listigkait allso daz man den umbgang seiner weg nicht leicht begreifen mag darumb da sand PAULSS sölliche ding erchant da sprach er ych (?) unseliger mensch wer löst mich von dem tod des leichnams wann ich waiß daz die ee geistlich ist aber ich pin fleischlich verchaufft untter die sund wann was ich würck daz verstee ich nit und was ich wolt daz würck ich nit und daz ich haiß daz thue ich nit und allso wurck ich nit sunder die sund die in mir wond wann ich waiß daz in meine fleisch nichcz guecz wondt seid der willen des guetten pey mir ist und find doch des guetten nicht wann ich thue nit daz guet daz ich will sunder daz pöß daz ich nit will und wann ich daz thue daz ich nicht will so thue ich des nit sunder die sundt die in mir wondt darumb ist die ee guet dem (?) der will (vil?) wol will (Sinn?) wann mit der ee gots trag ich mit lust über ain (Sinn?) nach dem ynnernn (?) menschen aber ich sich (?) ain andre ee in meinen gelidern die die ee meins geist wider(?)stet und geid mich gevangen in die ee der sundt die mein glidern ist und in dem/denen (?) dien (?) ich mit meinem geist der ee gots aber daz fleisch der ee der sundten und seid nun das gegenwürtig leben so vol übels ist so süllen wir uns mit ganczem herczen zw got keren und in ain seligs endt trachten amen hie vindt ir ler und nucze untterweissung davon ir (?) guette ding begreiffen mügt"
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seid; mhd. sit=da (kausal), obgleich (konzessiv); LEXER, S. 195.
ee, mhd. ewe=Recht, Gesetz (altiu und niuwiu e=altes und neues Testament), heiliger Bund der Ehe
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1.) Warnung vor dem Teufel und seiner List. Dieser hat den Tod in die Welt gebracht.
2.) Unvermögen des Menschen, das Rechte zu tun (Zitat: Paulus).
3.) Streit Körper-Geist. Neigung des Menschen zu den Sünden.
4.) Die Welt ist voller Sünden. Conclusio: Man soll sich zu Gott kehren und nach einem seligen Ende streben
(sozusagen das Rezept gegen alles Übel). Wie das geht, erfährt man in den vorliegenden Traktaten.
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Hier endet die Abhandlung "VON DEN TÄGLICHEN MÜHEN UND PLAGEN DES MENSCHLICHEN LEBENS".
Wie man sieht, hat sich an der CONDITIO HUMANA nicht allzuviel geändert.
Ich hoffe, SR. JULIANA WIELANDIN verzeiht mir eventuelle Fehler bei der Entzifferung ihrer kleinen Schrift.
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EREC
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