CGM 800: "VON DEN MÜHEN UND PLAGEN", TEIL 7
FOL. 209 recto:
"wandell und begeren doch nicht ire leben nach zw vollgen und durch sölliche schuldige kranckhait sind die täg unsers lebens mit vil sünden begriffen in dem wir mit klainer vorcht (?) gottes leben und über daz haben wir kain rechte rew gehabt dar durch uns die sünd vergeben wern und auch hin für an von söllichen oder grössern behuet würden wir haben auch kain sicherhait des ewigen lebens sunder wir müessen zwischen vorcht und hoffnung sten hie in diser welt halt nach unserm fleissigen guetten leben warten was got mit uns thuen wirt wir vertrauen auch ettwan aim andern unser gehaim zw sagen die darnach ettwan zw unserem schaden andern gesagt wirt und villeicht ettwan mer dann die warhait in helt. darumb spricht sand AUGUSTIN was ist der mensch anders denn ain vaß der sünden ein speiß der würm und ein erd der unseld und ain sun (?) des zorn gots der zw schantten porn ist und in unsälde lebt und stirbt in angsten und waiß nit ob es in lieb oder in haß geschicht wann ye mer unser leben wescht ye mer es ab wescht und ye mer es für sich get ye mer es dem tod nähendt des menschen leben erscheint offt selig so es unselig ist ettwan guet so es pöß ist und ettwan liecht s es vinster ist und über daz als chombt der unsichtig tod der uns in manigerlay weiß an greifft ainen ge(s)chling (?) den andern mit lange sucht (?) den verprent daz fewr den ertrenckt daz wasser der (?) ervelt (?) den verdirbt daz swert den der strick den die wilde thier vil menschen tödten sich vor rechter zeit selber mit über essen und trincken"
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unseld=Unseligkeit (?)
geslinc=Geschlinge; s. auch verschlingen; LEXER, S. 66.
siuche=Krankheit, Seuche; LEXER, SS. 196.
ervellen=zu Fall bringen; zu Tode fallen; LEXER, S. 50.
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1.) Leben: voller Sünde!
2.) Keine Sicherheit in punkto ewiges Leben! Wir vegetieren zwischen Furcht und Hoffnung.
3.) Vertrauensbruch durch andere
4.) Bestätigung der Thesen durch kirchliche Autorität (Augustinus): Mensch=Gefäß der Sünden; Nahrung für die Würmer; er ist unselig, dem Zorn Gottes ausgeliefert, in Schande geboren.
5.) am Ende: Ängste und Zweifel; wir täuschen uns selber, was das Seelenheil angeht (Selbstbetrug)
6.) verschiedene Arten, von diesem in das nächste Leben zu kommen ("to check out"); wir schaden uns selber (Fressen und Saufen)
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EREC
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