Mittwoch, 4. Juli 2012

AUERBACHER SCHLOSS



Lage: Auerberg (340 m), südl. des Melibokus, unweit von Bensheim.
784 n: Lorscher Kodex: Erwähnung des Ortes; Graf Heimerich (Sohn des Klostergründers Cancor) und Herman: Opfergabe an den Hl. Nazarius (der im Kloster Lorsch ruht): einen Weinberg in "pago worm(atiensi)", in der Oppenheimer "marca" plus 8 Leibeigene plus Arbeitsertrag des Herman in Urach
(Abt Richbodo (784-804) wird sich die Hände gerieben haben.)
Wenn Reste einer kelt. Fliehburg, dann beim Burgenbau verschwunden.
1222: urkundliche Erwähnung von Auerbach
Bauzeit: nach 1232
Bauherr: DIETHER IV. VON KATZENELNBOGEN (Kreuzzugsteilnehmer! Recht so! DEUS LO VULT!=GOTT WILL ES!
Diesen rühmt WALTHER VON DER VOGELWEIDE:
"Ich bin dem Bogenaere holt..."
Elemente der Burg: 9-10 m tiefer Halsgraben-Zugbrücke-Schildmauer (1347 noch erwähnt)-dahinter stand der Bergfried-Nord-u. Südecke: dort stranden jew. ein Turm-Wehrgang-Zwinger-unterirdischer Gang-Palas: dreigeschossig;  Gußkerker-Sakristei, Kapelle-Freitreppe-Tonnengewölbe (eingebrochen)-Wendeltreppe etc.
1247: Urkunde: Erwähn. von Burgmannen
Interessant: Fund einer Handfeuerbüchse
1479: "starp der letzte grave zu Katzinelnbogen genant der alte Philips, uf sant Panthaleonstag als er 77 jar als (sic! "alt") was. Unde ist zu Erbach (=Kloster Eberbach/ Rheingau) bie sine älthern begraben."
(Gerstenberg: Hess. Landeschronik)
1567: Teilung von Hessen; in die Burg kommt ein Verwalter (zugl. Forstbeamter)
Von da an: Langsamer Zerfall der Burg (Aktion "Schöner wohnen")
1635: Plünderung durch Schweden und Franzosen
1674-78: der DUC DE TURENNE mit seinem Söldnerheer an der Bergstraße
Dazu das Bensheimer Stadtratsprotokoll: Es vermerkt, daß die Franzosen in Auerbach "lange gestanden (haben) und das flache Land ganz abrasiert (ist).
1674: Sturm auf die Burg
"Denn solcher (Turenne) ließ hierauf diese Veste durch eine starke Parthey stürmen, welche sie auch endlich durch einen verborgenen Ausgang erstiegen, mit Mannes-und Weibspersonen jämmerlich gehauset, viele getötet, viele als gefangen mitgenommen haben, welche jedoch auf Interzession ihrer Hochfürstlichen Durchlaucht von Hessen-Darmstadt wieder losgelassen worden. Indessen wird dieses Haus nicht mehr bewohnt."

Zeitzeugen:
1.) Johann-Heinrich Eckbrecht, Gardekapitän:
"Sonsten haben die Irländer das alte Schloß Auerbach überrumpelt...mit 3 oder 4 Bauernweibern übel umgegangen... weilen ihrer bei 20 gequetscht und etlich tot geblieben..." (Sinn unklar!)
2.) Pfarrer Joh. Sebastian Lutz stellt richtig: Bei den Söldnern Turennes handele es sich nicht um Iren, sondern um "fast bestialische Engländer" (Bergschotten; also highlander; AdV.).

Der Befehlshaber einer dieser Einheiten war ein gew. JOHANN CHURCHILL!
Und weiter notiert er:
"Martin Bender, so geschossen worden...alt 72 Jahr
Georg Ried, so geschossen worden...alt 43 Jahr
Georg Kaltwasser, so sich zu todt über die Mauer gefallen, da er entrinnen wollte...alt 78 Jahr
Johann Desti, so geschossen worden...alt 33 Jahr
Hans der Pferdewirt, so über die Mauer hinabgefallen, aber im Walde erschossen worden...alt 54 Jahr
Georg Bender, Förster, so geschossen worden...alt 32 Jahr
Tobias Kirchbaum, so auf dem Schloß geschossen worden, aber erst 8 Tag hernach in Zwingenberg gestorben und begraben, alt 44 Jahr."

(Die hätten halt zurückschießen müssen! Vielleicht schossen die Highlander einfach nur besser!)
Die Burg wird zur Ruine.
1821: Einsturz des Nordturms ("zernagt vom Zahn der Zeit")
1850: Wiederaufbau des Turms; Sicherung der Mauerreste durch GROSSHERZOG LUDW. III.
1840: Fest hess. Veteranen auf der Burg; s. Steinplatte.
Gedenktafel für REICHSKANZLER BISMARCK.

Jedes Jahr im August: Burgfest!
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QUELLE: HANS BUCHMANN: BURGEN UND SCHLÖSSER AN DER BERGSTRASSE.
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EREC

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