Samstag, 14. Juli 2012

CGM 800: "VON DEN MÜHEN UND PLAGEN": TEIL 3

FOL. 207 recto:
"aigen arbait die uns offt saur wirt allso wann wir es ettwann gar rechts und gemessens und gar gleichs haben wellen oder gehabt haben. so vechert es sy ettwann untter unsern hennten und entfelt uns und so wirt (wir?) ettwan ein ding gar schon und sauber hallten wellen so mailigen wir es wider unsern aigen willen oder es velt uns auß der hantt oder zetten es so wir es sein (?) mit gancze fleiß sorg un(d) huet haben wir legen auch offt ettwas auß der handt pald wider zw nemen und so  wir nun verr davon chomen sein so gedencken wir erst dar an und wissen nit ettwan wo wir es hingelegt haben und fluechen offt lang an frömden steten und die recht ist uns unerchant (Sinn?) oder wir suechen offt ain ding so wir es in der handt haben oder in dem puesen wir gien auch offt ettwas zw nemen und so wir an die stat chomen so wiß wir nit umb was wir gangen sein wir verhaissen auch ettwan aim ettwas zw geben daz wir vor langst vergeben haben wir wellen auch ettwan ettwas nücz machen oder zw ainander samen so geschecht es leicht so es nun perait ist daz es von ainer chunst die dapej sole sein gewesen als verdirbt (Sinn?) wir hoffen auch etwan ettwas gewiß zw haben daz aim andern (?) wert (?) der nye dar auf gedacht hat wir sein auch offt mit sehenden augen plindt (Durchstreichung) allso daz wir etwan ein pöß für ain güets nemen wir wern auch ettwas im hören betrogen und ains andern (?) wort nit recht vernemen und pringen swarcz für weiß oder"-
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meiligen=beflecken, beschmutzen (LEXER, S. 136)
zetten=streuen, zerstreut fallen lassen, ausbreiten (LEXER, S. 335)
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NACHTRAG zu Teil 2: die Lücke im Text (...): an dieser Stelle muß "leben" stehen
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1.) Die Dinge entziehen sich unserer Kontrolle und entgleiten uns.. Oft kommt das Gegenteil von dem heraus, was wir eigentlich wollen. Die Dinge haben die Neigung, schief zu gehen.
(Eigendynamik der Dinge, Kontrollverlust, eigenes Unvermögen, Ungeschicklichkeit, "Blödigkeit"; s. auch Sigmund Freud: Zur Psychopathologie des Alltagslebens)
2.) Vergeßlichkeit
3.) Wir wollen das Gute und bewirken oft das Gegenteil.
4.) Wir sind trotz offener Augen blind! Wir halten gut für böse (ein x für ein u=verzerrte Realitätswahrnehmung!))
 Geiler spricht: Wir sind ganz blind in der Vernunft!
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EREC


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