Donnerstag, 26. Juni 2014

AD HOUEHEIM CURT(IS) DOM(INICA). DE TERRA SAL(ICA). MANSI. IIII (...)

Im caput XXVI des sog. CODEX EDELINI ("Traditiones possessionesque Wizenburgenses") findet sich die Erwähnung eines Dorfes namens "houeheim". Es ergibt sich nun die Frage, um welchen Ort es sich dabei handelt. Dazu gibt es mehrere Theorien:
a) Nach Harster: Hoffenheim bei Sinsheim oder Hoffen bei Soultz (Nordelsaß) oder Höfen bei Kandel.
b) Dette und Gockel: Hoffenheim bei Sinsheim
c) Simon und Staab: Hofheim im Kreis Bergstraße
Klärung dieser Frage verspricht der hervorragende Aufsatz von HANS HEIM mit Dem Titel "Quellen, Gedanken und Überlegungen zur Frühgeschichte des Ortes Hofheim im Kreis Bergstraße". Hans Heim, den ich vor ca. 12 Jahren in Hofheim im Rahmen einer Recherche über meine Vorfahren kennenlernen durfte und den ich an dieser Stelle herzlich grüßen möchte, ist (wie sein Name schon nahelegt) seines Zeichens Heimatforscher. Diesem schönen Hobby geht er mit großem Enthusiasmus nach.
Herr Heim schließt sich der These c) an und versucht die Positionen a) und b) zu widerlegen. Ein erstes Indiz sei, daß es heute noch den sog. Frohndhof (Herrenhof) als Straßenname in Hofheim gebe.
Der o.g. Codex wurde um 1280 z.Z. des Abtes EDELIN verfaßt. Das Dokument ist z.T. aus älteren Vorlagen kompiliert. In den einzelnen Kapiteln werden die Besitzungen (possessiones) des Klosters beschrieben. Gemäß Dette läßt sich die Schrift in zwei Teile unterteilen:
a) Vorlagen der Karolingerzeit (Kopien)
b) Vorlagen 9./ 10. Jh. (ebenfalls Kopien): ab cap. 26: jüngere Teilurbare; Nennung des Namens "houeheim" in 2 Kapiteln (cap. 26 und 311).
Im LORSCHER CODEX finden sich Schenkungen in "Hovaheimer marca":
a) anno 773: Schenkung des REDUNC an das Kloster Lorsch
b) eodem anno: Schenkung des REGINHARDUS
c) 9. Jh.?: Schenkung des RECCO und REGINHER
Allerdings gehörte Hofheim zum HOCHSTIFT WORMS. Auch gab es keine Schenkungen von Hofheim an das Kloster!
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marca (nach LEXER)=abgegrenzter Landteil, Gau, Bezirk, Gebiet, Gesamteigentum einer Gemeinde (Grund, Boden)
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Es gab 3 Wormser Bischöfe (8./ 9. Jh.), die auch Äbte des KLOSTERS WEISSENBURG waren: EREMBERT (Bischof:764-793), BERNHARIUS (Bischof: 814-825) und FOLCWICUS (Bischof: 826-830). Vieles spreche nun-so Heim-dafür, daß einer der Gottesmänner u.a. das Dorf "houeheim" dem KLOSTER WEISSENBURG übergeben habe! So haben Dörfer aus dem Bereich des HOCHSTIFTS WORMS Abgaben an WEISSENBURG geliefert, wie man aus dem CODEX EDELINI entnehmen kann. Es handelt sich dabei um Colgenstein, Dirmstein, Ebertsheim, Freinsheim, Mölsheim u.a. Auch Hofheim gehörte zum HOCHSTIFT WORMS!
Cap. 311 des CODEX EDELINI (aus dem Jahr 991): OTTO VON KÄRNTEN entzieht dem KLOSTER WEISSENBURG 68 Orte. Darunter ist auch Hofheim!
Urkunde des ST. PAULUSSTIFTS/ Worms (anno domini 1016): BISCHOF BURCHARD I. kauft 3 Orte zurück. Leider eine Fäschung! Allerdings-so Staab-sollen damit real vorhandene Rechte formal abgesichert werden. Unter den 3 Orten ist auch Hofheim. BURCHARD I. tritt nun die Hälfte seines Besitzes in Hofheim an das STIFT ab. Im Text heißt es: "ultra Renum ad Houeheim".
Diese Bezeichnung trifft nun nach Heim nur auf Hofheim zu. Hoffenheim dagegen ist zu weit vom Rhein entfernt und Hoffen und Höfen liegen auf der falschen Rheinseite.
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Ich bin am 6. 5. 1959 in Hofheim/ im Ried zur Welt gekommen (Bahnhofstraße 17, heute 27). Dort verbrachte ich die ersten 13 Jahre meines Lebens meist im Haus meiner Großeltern. Von 1966-69 besuchte ich die Volksschule in Hofheim. Meine Lehrer waren u.a. Fr. Wacha und Fr. Boxheimer. Von 1969-76 besuchte ich das Gymnasium Gernsheim am Rhein. Ich war das, was man einen "Fahrschüler" nannte (sog. Südrichtung). 1975 zog ich mit meinen Eltern nach Lampertheim.
Ich fühle mich meinem Heimatdorf immer noch sehr verbunden.
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