Donnerstag, 29. November 2012

EINHARD: VITA KAROLI MAGNI (DAS LEBEN KARLS DES GROSSEN)

CAP. 7 (DER SACHSENKRIEG: 772-804):
Post cuius finem (Nach seinem Ende=der Langobardenkrieg: 773-781) Saxonicum (der Sachsenkrieg), quod quasi intermissum videbatur (der gleichsam/ gewissermaßen unterbrochen zu sein schien), repetitum est (ist wiederholt/ wieder angefangen/ "aufgenommen" (Reclam) worden). Quo nullum neque prolixius neque atrocius (Als dieser ist kein Krieg  weder ausgedehnter/ länger noch schrecklicher/ gräßlicher/ erbitterter) Francorumque populo laboriosius susceptum est (und mühevoller für das Volk der Franken/ durch das Volk der Franken geführt/ unternommen/ aufgenommen worden); quia Saxones (weil die Sachsen), sicut omnes fere Germaniam incolentes nationes (so wie fast alle Germanien bewohnende Völker), et natura feroces (sowohl von Natur aus/ dem Wesen nach wild) et cultui daemonum dediti (als auch dem Kult der Dämonen hingegeben) nostraeque religioni contrarii (und unserer Religion feindlich gesonnen) neque divina neque humana iura (weder göttliche noch menschliche Gesetze) vel poluere vel transgredi (sowohl zu besudeln/ zu schänden/ zu entheiligen als auch zu überschreiten) inhonestum arbitrabantur (hielten sie für unehrenhaft/ schändlich; sie glaubten nicht, daß es schändlich sei, göttliche und menschliche Gestze sowohl zu verletzen/ brechen noch zu überschreiten). Suberant et causae (Es waren auch Gründe vorhanden/ es gab auch Gründe), quae cotidie (die täglich) pacem conturbare poterant (den Frieden "verwirren"/ gefährden konnten), termini videlicet nostri (unsere Grenzen nämlich) et illorum (und jener) poene ubique (fast überall) in plano contigui (in flachem Gebiet angrenzend), praeter pauca loca (außer  wenige Gegenden/ Stellen), in quibus (wo/ in/ an denen) vel silvae maiores (sowohl größere Wälder) vel montium iuga interiecta (als auch dazwischenliegende Bergrücken/ Bergkämme) utrorumque agros (die Felder beider/ das Gebiet beider) certo limite disterminant (durch eine deutliche/ sichere Grenze trennen/ abgrenzen), in quibus (in/ an denen) caedes et rapinae et incendia (Morde, Raubzüge und Brandstiftungen) vicissim fieri non cessabant (gegenseitig/ wechselseitig/ "auf beiden Seiten" (Reclam) nicht "nachließen" zu geschehen/ kein Ende nahmen (Reclam)).-
(...)
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Sind mir direkt sympathisch, diese Sachsen! Große Krieger und arge Heiden, für die gilt: breaking the law! Klar, daß das Mönchlein EINHARD (ein zweifacher Knecht, nämlich Knecht des Herrn und Knecht Karls) diese verteufelt. Daß aber sein Herr unzählige Sachsen auf dem Gewissen hatte ("ad maiorem Dei gloriam" versteht sich), scheint ihn weniger zu interessieren oder zu belasten.-
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E. Saxonicus

Mittwoch, 28. November 2012

LEX SALICA: BEGINN DES SALFRÄNKISCHEN GESETZES II,1: VOM SCHWEINEDIEBSTAHL

Wenn irgend jemand ein saugendes Ferkel aus dem ersten oder aus dem mittelsten Gehege stiehlt und dessen überführt wird, zahle 3 Schillinge außer dem Wertersatz und dem Weigerungsgeld.
=Fon diubiu suino, 1. So hwer so suganti farah forstilit fon deru furistun stigu erdo in metalostun, inti des giwunnan wirdit, gelte sol III, foruzan haubitgelt inti widriun.
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Es folgen 9 weitere lustige Paragraphen über Schweinediebstahl:
2.) aus dem 3. Gehege
3.) Ferkel aus einem verschlossenen Gehege
4.) Ferkel auf dem Feld in Beisein eines Hirten (unfähig!)
5.) Ferkel, das ohne die Mutter leben kann.
6.) Sau, die beim Diebstahl gestoßen wird, so daß sie die Ferkel verliert.
7.) Sau plus Ferkel
8.) einjähriges Ferkel
9.) zweijähriges Schwein
10.) von Menschen aufgezogenes Tier
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Ob es wohl damals Juristen gab, die darauf spezialisiert waren?
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E.