In altdeutscher Zeit wurden die Germanen von Missionaren bekehrt. Man brachte sie sozusagen "auf den rechten Weg" (oder was man dafür hielt), der aus der Dunkelheit ins Licht führen sollte. Nachdem die Pfaffen einen beschwatzt und gelöchert hatten, mußte man ein inquisitorisches Interrogatorium über sich ergehen lassen. Das Ganze nannte sich dann Taufgelöbnis. Kaum hatte man alles nachgeplappert, war auch schon aus dem argen Heiden ein frommes Lamm geworden. Und fertig war der bekehrte Christ. Amen.
Das Prozedere lief fast immer nach demselben Muster ab:
Interrogatio sacerdotis:
Forsachistu diabolae?
et respondet: ec forsacho diabolae.
end allum diobolgelde?
respondet: end ec forsacho allum diobolgeldae.
end allum dioboles uuercum?
respondet: end ec forsacho allum dioboles uuercum and uuordum, THUNAER ende UUODEN ende SAXNOTE ende allum them unholdum the hira genotas sint.
gelobistu in got alamechtigan fadaer.
ec gelobo in got alamechtigan fadaer.
gelobistu in Crist gotes suno.
ec gelobo in Crist gotes suno.
gelobistu in halogan gast?
ec gelobo in halogan gast.
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Besonders mit den letzten zwei Zeilen wußte der einfache Germane nicht viel anzufangen. "Spiritus sanctus"=der heilige Geist hatte für ihn die Bedeutung "heiles, unverletztes Gespenst oder Schreckbild" (vgl. engl. ghost). Und sowas sollte man anbeten?
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(NIEDERDEUTSCHES TAUFGELÖBNIS; Cod. Palat. Lat. 577, Biblioteca Vaticana; dazu u.a. W. Foerste: Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jh.s (1950), S. 90 ff.)
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Wie man sieht, war das Vorgehen der "monks" nicht gerade sensibel. Man muß sich das mal vorstellen! Da kamen irgendwelche Kuttenträger daher, die auch noch schlechtes Latein sprachen, und erwarteten in ihrer "sancta simplicitas", daß man jahrhundertalte (gewachsene) Traditionen von heute auf morgen so einfach über Bord wirft. Die alten Schlachtengötter der Germanen sollten auf einmal allesamt "Unholde" sein, denen man abzuschwören hat. Nur noch der christliche Gott solle gelten. Nulla salus extra ecclesia! Bei Licht betrachtet, zeugt dieses Vorgehen von äußerster Härte und Kompromißlosigkeit in der Sache. Dies wußten jedoch die schlauen "monks" geschickt hinter ihrem frommen Getue zu verbergen. Und mit Rhetorik, Versprechungen und Drohungen gingen sie dann auf Seelenfang.
Doch manch' Mönchlein traf der ZORN von THOR, WOTAN und SAXNOT, manch ein "monk" wurde von THORS HAMMER MIÖLNIR zerschmettert!
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THOR, the hammer.
Ihr seid gewarnt!
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