BURG STEIN (ZULLESTEIN) BEI BIBLIS/ SÜDHESSEN
Das erste Mal wurde ich auf BURG STEIN aufmerksam durch meinen Jugendfreund Heri aus Biblis. Dies war Mitte der 70-er Jahre. Wir machten damals einen Ausflug zu dem verschwiegenen Ruinenfeld im STEINER WALD. Das Ganze hatte etwas von Abenteuer, und wir fühlten uns wie Archäologen der ersten Stunde. Dort angekommen, wurden wir sogleich von der Ruhe und Stille des besonderen Ortes ergriffen, der fast etwas Verwunschenes und Numinoses hatte. Ein Ort aus fernen Zeiten.
Bei der Anlage handelt es sich um einen spätrömischen BURGUS aus dem 4. Jh. Damals wurden unter KAISER VALENTINIAN (364-375) zur Sicherung der Rheingrenze Befestigungen mit Schiffsanlegestellen gebaut.
Eine davon war BURG STEIN:
entdeckt beim Bau des Atomkraftwerkes; Ausgrabungen: 1970-72
Lage: nahe am Rhein, auf einem Hügel gelegen; letzte Weschnitzschleife
Anfahrt: Nordheim; Rheinstraße Richtung Rhein; über Damm; dann rechts bis zum Parkplatz; Fußweg bis Rheinkilometer 452, 9, rechts zum Hochwasserdamm (Wachthäuschen im Wald), links am Damm entlang bis zur Weschnitz; Brücke, nach rechts; Waldweg, 100 m, links.
Bedeutung: eines der wenigen röm. Baudenkmäler im KREIS BERGSTRASSE; Überreste aus vier Epochen!
Abmessungen: ca. 21 auf 15 m, rechteckiger Grundriß; Flügelmauern an Schmalseiten; an Ecktürmen zum Ufer verlaufend; Schiffsanlegeplatz (42 m lang); Hof zum Ufer befestigt; Graben auf drei Seiten der Anlage.
Zweck:
a) Lagerraum sowie Quartier für Soldaten
b) Kontrolle des Rheins und der Straße ins Hinterland
Kurz nach 400 n. wurde die Anlage verlassen. Von da an verfiel sie.
806 n: die VILLA ZULLESTEIN (inzwischen etwas verändert: Mauern nach Südwesten verlängert; Saalbau; Kapelle mit Apsis) wird dem Kloster Lorsch geschenkt (die Mönche wird es gefreut haben)
10. Jh: LOCUS STEIN: fränkische Burg mit Marktrechten; im Besitz des Wormser Bischof; karolingisches Mauerwerk (anscheinend hatten die "monks" das Gebäude wieder verscherbelt; vielleicht gegen einige Fässer Starkbier)
1232: Bergfried; Neubau der Kapelle; spätstaufisches Mauerwerk (Sandsteinquader); Doppelgraben
1386: teilweise Verpfändung an die KURPFALZ
1621-31: von Spaniern besetzt (DON CORDUBA); Erdwall, Bastionen für Artillerie
1631: Zerstörung und Wiederaufbau
1657: Abbruch
bis 1688: Sitz des AMTES STEIN (Nordheim, Hofheim (mein Geburtsort), für einige Zeit: auch Bobstadt) und Lampertheim)
weitere Sehenswürdigkeiten: das alte Fährhaus (um 1900)
Quelle: www. gemeinde-biblis.de
---
Erec the terrible
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen