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"Die kleine Stadt Lorsch, unweit Worms zwischen Rhein und Bergstraße gelegen, birgt eines der kostbarsten Werke der deutschen Architekturgeschichte: die karolingische Torhalle des früheren Reichsklosters Lorsch."
R. PÖRTNER: DIE ERBEN ROMS, München 1974 (bei Droemer/ Knaur), S. 406.
Das KAROPLINGISCHE REICHSKLOSTER LORSCH war die bedeutendste Klosteranlage des frühen Mittelalters. Im CODEX LAURESHAMENSIS erfahren wir alle wichtigen Daten zur Klostergeschichte.
Die Geschichte des Klosters begann mit der Schenkung des FRÄNKISCHEN GAUGRAFEN CANCOR und seiner frommen Mutter WILLISWINDA. Sie vermachten ihr Hofgut LAURESHAM (LAURISSA) an der WESCHNITZ dem ERZBISCHOF CHRODEGANG VON METZ. Er beauftragte Mönche aus GORZE (LOTHRINGEN), das Kloster aufzubauen. Zum perfekten Glück fehlte nur noch eine Reliquie (ohne Reliquien ging nichts!). Also besorgte man sich 765 die staubigen Knochen des NAZARIUS, der von Beruf (natürlich) MÄRTYRER war.
766: GUNDELAND wird ABT. Dieser machte Nägel mit Köpfen und baute ein BENEDIKTINISCHES MONASTERIUM auf. THURINCBERT (der Bruder CANCORS) schenkte ihm dazu ein unbebautes Ruinenfeld auf einem Dünenrücken (767).
744, 1. Sept.: Feierliche Weihung der Klosterkirche in Anwesenheit KARLS DES GROSSEN!
772: Die ABTEI wird REICHSBESITZ (Karl schenkte ihr HEPPENHEIM plus 900 Quadratkilometer ODENWALD. Großzügig!)
778-784: ABT HELMERICH
784-804: ABT RICHBOD
804-837: ABT ADALUNG (Letzterer stattete die Basilika so prächtig aus, daß sie sogar in der CHRONIK DER METZER BISCHÖFE als "Wunder an Pracht und Schönheit" Erwähnung fand.)
Das REICHSKLOSTER fungierte gleichzeitig als KÖNIGLICHE PFALZ. KARL hat dort mehrmals Station gemacht. Das Kloster wurde in der Folgezeit immer reicher (Besitzungen von der Schweiz bis in die Niederlande, allesamt Schenkungen des fränkischen Adels; hatten wohl alle Angst um ihr Seelenheil! AdV.).
Erwähnenswert ist, daß LUDWIG DER DEUTSCHE (gest. 876) in Lorsch begraben liegt. Weitere prominente Leichen: LUDWIG DER JÜGERE, HUGO (gefallen in der Normannenschlacht bei Thiméon 879), WARINHAR, ANGILHELM, MODA.
um 880: Bau der KÖNIGSGRUFT
1090: Brand des Klosters (ABT ANSELM suchte lange nach den Resten des NAZARIUS.)
30jähriger Krieg: das Kloster wird zerstört (wie alles im 30jähr. Krieg kurz und klein geschlagen wurde!)
danach: Verwüstung durch Steinräuber (schöner Beruf!)
1753: Ein Hirte sieht Gräber und Steinsärge unter dem Pflaster der abgerissenen Gebäude (Angeblich sollen auf den Wiesen um Lorsch noch viele Steinsarkophage als Futtertröge Verwendung finden. SIC TRANSIT GLORIA MUNDI! ( Teutonice: So vergeht der Ruhm der Welt!)
1810: Fund eines Sarges mit Skelett! Dieses trug Seidengewand und Sporen!-Pergament (in fremder Sprache verfaßt) unter dem Kopf des Skeletts-Fund ging verloren! (Skelett soll sich bitte melden!)
1882 Untersuchung der Kreuzwiese (Standort des Urklosters)
1927: FRIEDRICH BEHN veröffentlicht die Ergebnisse seiner Dauergrabung.-Klärung der gesamten Baugeschichte. Behn fand u.a. folgendes heraus:
1.) Die ersten 16 Mönche, die der BISCHOF VON METZ nach LORSCH geschickt hatte, zogen in die VI:LLA RUSTICA des CANCOR ein.
2.) Sie leiteten einen künstlichen Bachlauf von der WESCHNITZ ab. Dadurch wurde das Kloster zur Insel-Nachweise im Boden.
3.) Nachweis einer Fahrstraße und von Brückenpfeilern.
4.) Auf dem Dünenrücken (dahin siedelten die Mönche um): Reste RÖMISCHER BAUTEN; ein großer Fundamentklotz für ein Denkmal!
5.) Fund der seit langem gesuchten KÖNIGSGRUFT!
Zur selben Zeit wie FULDA entstand in LORSCH ein BENEDIKTINISCHES IDEALKLOSTER. DIE REICHSABTEI übertraf sogar den ST. GALLENER KLOSTERPLAN von 820!
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Allen meinen Lateinschülern, die nicht spuren, droht strenge Klosterhaft!
EREC
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