BURG FRANKENSTEIN
Südlich von DARMSTADT-EBERSTADT erhebt sich der 394 m hohe FRANKENSTEIN. Auf seinem Felsplateau liegt die Burg gleichen Namens.
Vorgeschichte: Ein gew. KONRAD II, REIZ VON BREUBERG, erbte Besitz in NIEDER-BEERBACH. Dieser heiratete ELISABETH VON WEITERSTADT, die den Vorteil hatte, noch viel mehr zu erben. Zu ihrem Erbe gehörte u.a. der FRANKENSTEIN.
1252: Vertrag "super castro in Frangenstein (sic! Was für ein Latein!); von 5 Burgmannen bestätigt (ob die wohl lesen konnten?)
Sein Sohn KONRAD gab sich den illustren Titel "VON UND ZU FRANKENSTEIN".
Die BURG: Diese besitzt keinen BERGFRIED, dafür einen hohen WOHNTURM (letzte Zuflucht bei Gefahr).
Weitere Komponenten:
VORWERK: im 15. od. 16. Jh. durch PULVERTURM ersetzt)
MAUERRING /BERING, HALSGRABEN, PALAS, PHILIPPSBAU, KÜCHENBAU, ZWINGER (2. Bauperiode).
VORBURG (3. Bauperiode): TORTURM, STALL, SCHEUER, WIRTSCHAFT, APFELHOF, KAPELLE.
1541: urkundl. Erwähnung einer "schönen LINDE"; 1670: neue gepflanzt
1292: Vertrag mit ULRICH VON HANAU.-
FRIEDRICH VON FRANKENSTEIN wird BURGMANN der GRAFEN WILHELM UND DIETHER VON KATZENELNBOGEN.
Die FRANKENSTEIN wurde in ihrer Geschichte nie erobert. Dennoch gab es wohl Angriffe (Fund von Pfeilspitzen vor der Mauer!).
1340: KONRAD II wird BURGMANN des GRAFEN EBERHARD VON KATZENELNBOGEN auf Burg URBERG (AUERBACH).
1363: BURGFRIEDEN zwischen KONRAD III (ältere) und JOHANN I (jüngere Linie)
(Johann stellte übrigens bei der Belagerung der Burg Tannenberg (1399) einen (wohl unfähigen) Knecht, der sich einfangen ließ; s. Gefangenenliste).
In dieser Zeit: Bau eines ZWINGERS sowie eines TURMS mit ZUGBRÜCKE
1402: KÖNIG RUPRECHT I verlieh der BURG NIEDER-BEERBACH REICHSUNMITTELBARKEIT.
Sitte des ESELSRITTES für böse Frauen ab 1588: die Frankensteiner überlassen es den Darmstädtern "ihre...giftigen und bösen Weiber selbst in Zucht und Ordnung zu halten."
1454: PFALZGRAF FRIEDRICH I verleiht "seinem getreuen KONRAD VON FRANKENSTEIN ein Haus mit Garten und ein Fuder Wein zu NIERSTEIN"
KONRAD III: KAISERLICHER RAT; er errichtete den APFELHOF, ein dreistöckiges WOHNHAUS, eine KAPELLE; die neue VORBURG erhält eine MAUER.
1448: PHILIPP VON FRANKENSTEIN liegt in FEHDE mit MICHAEL VON BICKENBACH (gegenseitiger Vorwurf, der Rat der Stadt FRANKFURT habe sie durch gekaufte Diener vergiften wollen)
1413: die Knechte der Burg und der Stadt kämpfen auf dem Friedhof zu NAUHEIM (nicht einmal da gibt es Ruhe)
1463: die FRANKFURTER überrumpeln BURG BICKENBACH
1469: Beilegung der FEHDE
Ende 15. Jh: Verstärkung der MAUERN-RONDELLTURM mit MAULSCHARTEN-anstelle des VORWERKS: TURM mit GESCHÜTZSCHARTEN-"NEUER BAU" in der KERNBURG
GEORG (aus d. jüng. Linie): "ein rechtschaffener, ehrlicher Mann...so recht nach der Art der letzten Ritter" (H. BUCHMANN)
Dieser stand im Dienste des Landgrafen; HAUPTMANN.
1529: AMTMANN in GRIESHEIM
Sein Grabstein zeigt einen DRACHEN. Es gab die SAGE, daß der wackere Georg einen LINDWURM erschlug, der am KATZENBORN hauste und ganz wild auf das Fleisch junger Mädchen war.
Die alte Wahrsagerin URSULA riet den dummen Dörflern ANNA MARIE zu opfern, die Freundin des GEORG (soviel zu Wahrsagern und anderen "Esos", die es ja heute noch gibt).
Doch die Rettung nahte in Gestalt des edlen Recken Georg. Drei Kerzen (ihr geheimes Zeichen) zeigten der verzweifelten Jungfer an, daß Georg von seiner "gand tour" zurückgekehrt sei.
Georg fackelt nicht lange rum und macht "tabula rasa":
"Und kämpft mit dem Wurme, bedrängt ihn kühn
und trifft ihn mit kräftigem Schwunge.
Da taumelt er nieder im Wiesengrün..."
Doch der Wurm ist auch nicht "ohne": Er erwischt Georg am Bein, der daran stirbt. Auch Anne Marie stirbt, die jedoch an gebrochenem Herzen. Am Ende: Alle tot! No happy ending, as I always promised!
Und jetzt wird es schön-schaurig: Jedes Jahtr am Adventsonntag erscheinen in ihrem Fenster drei brennende Kerzen.
PHILIPP VON FRANKENSTEIN: Dieser läßt den LANDGRÄFLICHEN SCHULTHEISSEN WAMOLD auf der FRANKENSTEIN einlochen.
1597: Der PFUNGSTÄDTER ZENTSCHULTHEISS erscheint mit 40 Bewaffneten auf der BURG und läßt JUNKER LUDWIG schwören, daß er einen Verdächtigen nicht auf der Burg beherberge.
1602: PHILIPP LUDWIG verunglückt tödlich
1606: Tod LUDWIGS (beide Linien erlöschen)
1662: Verkauf an den LANDGRAFEN
1670: Erhebung der FRANKENSTEINER in den FREIHERRENSTAND durch KAISER LEOPOLD I
Belegung der BURG mit Invaliden
1663/4: Zuflucht für die Bevölkerung während der Kriegszüge des TURENNE
ab da: "illustre" Gesellschaft zweifelhafter Elemente auf der BURG
(Die Sergeantenfrau Euler, der der Mann davongelaufen war, demontiert die Burg systematisch aus niederen Motiven.- Verfall der BURG; KAPELLE z.B. als SCHWEINESTALL; 1853 wiederhergestellt mit Grabdenkmälern der FRANKENSTEINER)
In alten Beschreibungen: Erwähn. eines UNTERIRDISCHEN GANGES nach EBERSTADT
Angeblicher SCHATZ (Gewann Dunkelbach): Dort soll während des 30jÄHR.. KRIEGES die REGIMENTSKASSE der SCHWEDEN vergraben worden sein.
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AUS: H. BUCHMANN: BURGEN UND SCHLÖSSER DER BERGSTRASSE, Stuttg. 1989.
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EREC
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