Sonntag, 14. Februar 2016

DAS LEBEN DER BAUERN IM SPÄTMITTELALTER: NICHT LUSTIG: HEINZ MIST, FRITZ WEINSCHLUND UND MICHAEL NASENSTANK

Auf solche Weise wurden die Bauern bei den Fastnachtsspielen verhöhnt. Der Bauer galt als dumm, ungeschlacht, schmutzig, hinterhältig, freßgierig, plump, einfältig, betrügerisch, pfiffig. Es gab eine Redensart: Tölpel, Teufel, Bauer-eine Steigerung, über die man sich den Bauch vor Lachen hielt.
Dazu S. FISCHER-FABIAN, DER JÜNGSTE TAG:
"Es gehört zu den so deprimierenden wie merkwürdigen Tatsachen, der Geschichte, daß man auf Menschen herabsah, von deren Arbeit sich alle anderen ernährten. War nicht der erste Erdenbürger ein Ackersmann? Trug er nicht auf seinen Schultern die ganze Pyramide der Gesellschaft?"
Hinzu kam die ganze materielle Unterdrückung durch den sogenannten Adel, der auch heute noch so häufig bewundert wird (besonders von alten Omas und Tanten, die die Regenbogenpresse lesen und damit auch noch diesen ganzen Mist mitfinanzieren).
Dennoch gab es auch seltenes Lob für den Bauernstand: In einem mittelhochdeutschen Text ist zu lesen, die Bauern seien "ein krôn ob andern antwerkluiten", denn "sie buwent us der erde vruht, der alle die luite muessen leben".
Dennoch überwog der Spott: So galt als "dörperlich", wenn man einen Kittel, Kniehosen und geschnürte Schuhe trug, die Haare über den Ohren abgeschnitten waren etc. Auf Latein reimte man: Rustica gens optima flens, pessima gaudens=Das bäuerliche Volk-am besten im Leid, am schlechtesten in der Freud.
Kein Wunder, daß auf den sog. Mittelaltermärkten keiner den Bauern geben will! Alle wollen dort etwas Tolles sein: Ritter, Grafen etc.
Im so bewunderten Mittelalter war der Bauer endgültig zum "dummen Bauern" herabgesunken. Wie konnte dies geschehen?  Dabei genoß der Bauer zur Zeit der Germanen doch so hohe Achtung und trug das Schwert!---
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Quelle: Fischer-Fabian

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