Donnerstag, 8. Oktober 2015

HAITHABU

"Blinde Städte"

Dies waren merkantile Siedlungen im nördlichen Europa, meist am Ende einer Bucht oder eines Fjords gelegen, die untergegangen sind oder verlassen wurden. Der Vergleich mit den "Geisterstädten" des Wilden Westens drängt sich auf.
1.) Skiringsal: Südnorwegen, vermutete Lage: südliches Vestfold (u. a. Fund von Bootsgräbern und Importwaren).
2.) Birka: am Mälarsee bei Stockholm (Münzfund).
3.) Lindholm Höje: Norddänemark (700 Gräber; Brandgräber).
4.) Haithabu: 1896: Der dänische Historiker Sophus Müller, ein passender Vorname für einen Gelehrten, vermutete, daß hinter einem Wall beim Haddebyer Noor eine Stadt gewesen war. Grabungen ab 1900. Ab 1931: Grabungen durch Prof. Herbert Jankuhn.-Befestigter Bachgraben-Fundamente von Häusern (Westostrichtung; lehmverkleidetes Flechtwerk; Abzugsloch, keine Fenster)) mit Brunnenloch-günstige Lage: an der engsten Stelle von Jütland, wo sich Schlei und Eider sowie Treene fast berühren (eine Art Vorläufer des Nord-Ostseekanals).-Dies war die Grenze zwischen Nord-und Westgermanen.-
Angeblich wurden Lastboote auf Rollen über das Landstück gezogen.-Kograben: eine Befestigungslinie, erbaut durch König Göttrik; später zum "Danewerk" erweitert und noch 1860 im preuß.-dän. Krieg genutzt.
Grund der Blüte Haithabus: die Landbrücke und der Handel.-
1050: Haithabu geht unter: Harald Hardraada, König der Norweger, fackelte die Stadt ab.-Er lag im Streit mit Sven Esdridsen, dem Dänenkönig.-Sven verfolgte Harald, der am Kattegat die ganze Beute über Bord warf, um schneller davonzukommen.-Der Isländer Snorri berichtet: "Hoch schlugen die Flammen aus den Häusern, als ich heute nacht vor Tagesanbruch auf dem Wall stand."
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Quelle: GUSTAV FABER: DIE NORMANNEN, PIRATEN, ENTDECKER, STAATENGRÜNDER.

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