CGM 841, 30, fol. 219 v: geistliche Lehre für Ordensleute.
CGM 447, 22, fol. 95v-96r: Lehren für Ordensleute.
CGM 210, fol. 86 vb-91vb: Berthold von Regensburg: 6 Klosterpredigten.
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CGM=Codex germanicus monacensis=Münchner Kodex der bayerischen Staatsbibliothek; mittlerweile kann man viele als Digitalisate betrachten, was sehr erbaulich ist. Jeder, der daran Freude hat, kann versuchen, diese alten Handschriften aus dem 15. Jh. zu entziffern.
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Diese Seite befasst sich mit dem Mittelalter (Medium Aevum) und hat ihren Schwerpunkt im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (Sacrum Romanum Imperium Nationis Germanicae).
Freitag, 7. September 2018
CGM 795: TRAKTAT VOM GEISTLICHEN STREIT (TEIL 5)
fol. 91 v: Das soll man so lange tun, bis man bei solchen Betrachtungen der eigenen Sünden betrübt wird und einem die Fresserei endgültig vergeht ("das jm das essen mer ein wi-?- (Widerwillen ?) sey dan ein kurz weill (=Vergnügen)", denn das Essen ist der Keuschheit widerwärtig ("wan das essen wider werdig ist der keuschait").
Unklare Stelle: Man soll keine Zeit für den Leib verlieren, da dies uns von den wahren=geistlichen Dingen abhält ("und von geistlichen dingen zyech"=ziehe; wegziehe).
Doch der Feind lauert nicht nur außen, sondern auch in uns drinnen ("uns ist nicht allein ausen zu vorchten (=fürchten) wan jn uns selbs ist unser feint beschlossen (=eingeschlossen)"). Wenn wir den inneren Feind überwinden, leiden darunter die äußeren Dinge ("so werden alle aussere ding krank gen (=gehen)"). Man soll allein dem Geist untertänig sein. Es hilft nicht, daß wir uns alleine äußerlich enthalten vom Essen. Unklare Stelle: Das "Fasten" der Seele, was Untugenden angeht...; es gibt auch schädliches Essen für die Seele: "die sel hab auch ein schedlich essen"; es folgt der Zusatz "hinder red ist jr essen: gar suess ist ir essen und ist doch piter der sel" ("hinderreden"=verleumden, übel nachreden; vielleicht: ihr "Essen" spricht nicht gerade für sie (???); es ist gar süß und doch (in Wirklichkeit) bitter für die Seele; wer eine Idee hat kann es in den comments posten, wer keine hat, kann es auch posten).
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FINIS
Unklare Stelle: Man soll keine Zeit für den Leib verlieren, da dies uns von den wahren=geistlichen Dingen abhält ("und von geistlichen dingen zyech"=ziehe; wegziehe).
Doch der Feind lauert nicht nur außen, sondern auch in uns drinnen ("uns ist nicht allein ausen zu vorchten (=fürchten) wan jn uns selbs ist unser feint beschlossen (=eingeschlossen)"). Wenn wir den inneren Feind überwinden, leiden darunter die äußeren Dinge ("so werden alle aussere ding krank gen (=gehen)"). Man soll allein dem Geist untertänig sein. Es hilft nicht, daß wir uns alleine äußerlich enthalten vom Essen. Unklare Stelle: Das "Fasten" der Seele, was Untugenden angeht...; es gibt auch schädliches Essen für die Seele: "die sel hab auch ein schedlich essen"; es folgt der Zusatz "hinder red ist jr essen: gar suess ist ir essen und ist doch piter der sel" ("hinderreden"=verleumden, übel nachreden; vielleicht: ihr "Essen" spricht nicht gerade für sie (???); es ist gar süß und doch (in Wirklichkeit) bitter für die Seele; wer eine Idee hat kann es in den comments posten, wer keine hat, kann es auch posten).
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FINIS
CGM 795: TRAKTAT VOM GEISTLICHEN STREIT (TEIL 4)
fol. 90 r:...so versinket er.
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Keine Sünde ist zu leicht zu nehmen. Wenn man sie durch Gott vermeidet, mehrt das die Gnade und mindert das Fegefeuer ("myndert das fegfewr") und mehrt den himmlischen Lohn. Aber niemand hat so scharfe Augen, daß er von selbst die vielfältigen Listen der Sünden und Untugenden erkennen kann ("selber erkenne die mannigfalltigen list der sunden und untugent").
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Ab hier habe ich wieder größte Schwierigkeiten,den Sinn zu verstehen: es geht, glaube ich, um eine Arznei ("ergeney" ???) gegen die Sünden. Ich bin hier aber mehr als unsicher!
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Sodann geht es um das Fasten ("vasten"; "kestigung"=Kasteiung; "das der mensch nymer uber laden wird mit kainer speis wan nicht allein die fulhait sunder auch die grosshait des essens die krenkt das herz=der Mensch soll sich nicht mit Fressen überladen, denn nicht nur die Fülle, sondern auch die Menge des Essens macht das Herz krank). Davon kommt auch die Unkeuschheit. Es geht nun um die Schädlichkeit von Fressen und Saufen: "da von wechsst jm unkeusch und nicht allein die uber mass des weins macht das gemut trunken sunder das man ysset mangerlay speis und aller maist uber mass des essens macht das gemut wankeln und beraubet es aller lauterkait des herzens...
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Es wird Essig und gutes Essen empfohlen: essige und gute speis die beraiten den menschen die gesundhait des leibs und benympt (=nimmt weg) nicht die lauterkait (=Reinheit) dem herzen ob sy (=wenn sie) mit mass genumen werden...
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Die Lehre der Heiligen besagt, daß die Kraft des Fastens einzig liegt am Maß des Essens ("das die krafft des vastens allein lig an der mass des essens")
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fol. 90 v: Das ist das Ziel ("end") der Vollkommenheit. Und wer sich da rausredet, der redet unweise ("nicht weisslich"). Dem Leib soll man nur das Nötige geben, so daß er der Seele diene und sie nicht unterdrücke ("nicht das er sy vertruk").-PAULUSZITAT: niemand soll erwählt werden, bevor er ehrlich gekämpft hat. Mit diesem Streit muß ein Geistlicher beginnen ("anheben"=anfangen; lat. incipere).
Nur im ehrlichen Streit (gegen das Fleisch usw.) bekommt man "die ere und kron des gesigs" (eine Ehrenurkunde und die Siegerkrone). Aber: "von wem der man uber wunden wirt des knecht ist er von recht"=von dem man besiegt wird, dessen Knecht ist man (nach dem Recht; rechtens; zurecht).
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Unklare Stelle: Wenn wir zu Knechten des Fleisches werden, so werden wir mit Schaden/ Schanden (?) aus dem geistlichen Streit vertrieben: so wir zu hand (=sogleich) als die knecht des fleisch mit scha(n)den vertryben von dem streit alles geitlichen kampffs
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Mit vollgefressenem Bauch, läßt sich eben schwer kämpfen oder etwas erkennen (plenus venter, non studet libenter): es ist unmüglich das der voll pauch mag erkennen den kampff des ynnteren (=inneren) menschen und der ist nicht wirdig das er mit hochem streit an gefochten werd der von leichtem kampff uber wunden mag werden (der ist nicht einmal würdig, daß man ihn anfechtet; in hohem Streit=edlen Streit angreift, der von einem kleinen Kampf gleich besiegt wird; d.h. er ist kein ehrenvoller Gegner!).
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Erstens sollen wir die Fressgier überwinden ("geitigkait;-hait des munds"=avaritia) und das Gemüt reinigen, nicht nur mit Fasten, sondern auch mit Wachen und steter Reue und Seufzen. Dazwischen solle man von der Begierde nach Vollkommenheit entzündet werden.
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Keine Sünde ist zu leicht zu nehmen. Wenn man sie durch Gott vermeidet, mehrt das die Gnade und mindert das Fegefeuer ("myndert das fegfewr") und mehrt den himmlischen Lohn. Aber niemand hat so scharfe Augen, daß er von selbst die vielfältigen Listen der Sünden und Untugenden erkennen kann ("selber erkenne die mannigfalltigen list der sunden und untugent").
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Ab hier habe ich wieder größte Schwierigkeiten,den Sinn zu verstehen: es geht, glaube ich, um eine Arznei ("ergeney" ???) gegen die Sünden. Ich bin hier aber mehr als unsicher!
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Sodann geht es um das Fasten ("vasten"; "kestigung"=Kasteiung; "das der mensch nymer uber laden wird mit kainer speis wan nicht allein die fulhait sunder auch die grosshait des essens die krenkt das herz=der Mensch soll sich nicht mit Fressen überladen, denn nicht nur die Fülle, sondern auch die Menge des Essens macht das Herz krank). Davon kommt auch die Unkeuschheit. Es geht nun um die Schädlichkeit von Fressen und Saufen: "da von wechsst jm unkeusch und nicht allein die uber mass des weins macht das gemut trunken sunder das man ysset mangerlay speis und aller maist uber mass des essens macht das gemut wankeln und beraubet es aller lauterkait des herzens...
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Es wird Essig und gutes Essen empfohlen: essige und gute speis die beraiten den menschen die gesundhait des leibs und benympt (=nimmt weg) nicht die lauterkait (=Reinheit) dem herzen ob sy (=wenn sie) mit mass genumen werden...
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Die Lehre der Heiligen besagt, daß die Kraft des Fastens einzig liegt am Maß des Essens ("das die krafft des vastens allein lig an der mass des essens")
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fol. 90 v: Das ist das Ziel ("end") der Vollkommenheit. Und wer sich da rausredet, der redet unweise ("nicht weisslich"). Dem Leib soll man nur das Nötige geben, so daß er der Seele diene und sie nicht unterdrücke ("nicht das er sy vertruk").-PAULUSZITAT: niemand soll erwählt werden, bevor er ehrlich gekämpft hat. Mit diesem Streit muß ein Geistlicher beginnen ("anheben"=anfangen; lat. incipere).
Nur im ehrlichen Streit (gegen das Fleisch usw.) bekommt man "die ere und kron des gesigs" (eine Ehrenurkunde und die Siegerkrone). Aber: "von wem der man uber wunden wirt des knecht ist er von recht"=von dem man besiegt wird, dessen Knecht ist man (nach dem Recht; rechtens; zurecht).
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Unklare Stelle: Wenn wir zu Knechten des Fleisches werden, so werden wir mit Schaden/ Schanden (?) aus dem geistlichen Streit vertrieben: so wir zu hand (=sogleich) als die knecht des fleisch mit scha(n)den vertryben von dem streit alles geitlichen kampffs
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Mit vollgefressenem Bauch, läßt sich eben schwer kämpfen oder etwas erkennen (plenus venter, non studet libenter): es ist unmüglich das der voll pauch mag erkennen den kampff des ynnteren (=inneren) menschen und der ist nicht wirdig das er mit hochem streit an gefochten werd der von leichtem kampff uber wunden mag werden (der ist nicht einmal würdig, daß man ihn anfechtet; in hohem Streit=edlen Streit angreift, der von einem kleinen Kampf gleich besiegt wird; d.h. er ist kein ehrenvoller Gegner!).
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Erstens sollen wir die Fressgier überwinden ("geitigkait;-hait des munds"=avaritia) und das Gemüt reinigen, nicht nur mit Fasten, sondern auch mit Wachen und steter Reue und Seufzen. Dazwischen solle man von der Begierde nach Vollkommenheit entzündet werden.
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CGM 795: TRAKTAT VOM GEISTLICHEN STREIT (TEIL 3)
fol. 90 r:...und stat starker wider auf (=und steht stärker wieder auf)
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(...)
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got ist berait dir zu hellffen wie dik du auch uber wunden wirst du wirst doch nicht sigloss genant piß das du den kampf aufgibst und willt nymer streiten aller erst wirstu geurtailt sigloß (=Gott ist bereit, dir zu helfen, wie sehr ("dick") du auch überwunden wirst, wirst du dennoch nicht sieglos genannt, bis du den Kampf aufgibst und niemehr streiten (kämpfen) willst, dann wirst du erst als sieglos beurteilt; vorher nicht.)
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Wer sagt, daß er sich nicht um die harten Lehren der Tugend kehre, daß er es nicht packt, daß es Gott einem umsonst geben soll und daß er nichts dafür tun will, der ist gewaltig auf dem Holzweg: dies lehrt nicht die Vollkommenheit, so lernt man keine Vollkommenheit:
nun spricht manig mensch jch ker mich nicht an die horten lere der tugent jch mag es alles nit zukumen (=zu etwas kommen u.a.) got muß mir die genad umb sunst geben jch mag nicht dar nach arbaiten also lernt uns nicht die vollkumenhait
---
Man muß die Tugend einüben und danach streiten, sonst gibt es keine Gnade!
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Keiner hat so viel davon, daß er die Sünde geringschätzen kann; die Sünde könnte sogar tödlich werden: es hat nemant so vil genaden das er die sund sol leicht achten oder clain wan yetlicher tegliche sund mag todlich werden
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Dies bestätigt auch AUGUSTINUS ("augensting"!). Der Gedanke wird noch einmal variiert.
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dar umb sal man sich ser huten vor teglich sunden wann der mensch kumpet jn die tieff der sunden...
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(...)
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got ist berait dir zu hellffen wie dik du auch uber wunden wirst du wirst doch nicht sigloss genant piß das du den kampf aufgibst und willt nymer streiten aller erst wirstu geurtailt sigloß (=Gott ist bereit, dir zu helfen, wie sehr ("dick") du auch überwunden wirst, wirst du dennoch nicht sieglos genannt, bis du den Kampf aufgibst und niemehr streiten (kämpfen) willst, dann wirst du erst als sieglos beurteilt; vorher nicht.)
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Wer sagt, daß er sich nicht um die harten Lehren der Tugend kehre, daß er es nicht packt, daß es Gott einem umsonst geben soll und daß er nichts dafür tun will, der ist gewaltig auf dem Holzweg: dies lehrt nicht die Vollkommenheit, so lernt man keine Vollkommenheit:
nun spricht manig mensch jch ker mich nicht an die horten lere der tugent jch mag es alles nit zukumen (=zu etwas kommen u.a.) got muß mir die genad umb sunst geben jch mag nicht dar nach arbaiten also lernt uns nicht die vollkumenhait
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Man muß die Tugend einüben und danach streiten, sonst gibt es keine Gnade!
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Keiner hat so viel davon, daß er die Sünde geringschätzen kann; die Sünde könnte sogar tödlich werden: es hat nemant so vil genaden das er die sund sol leicht achten oder clain wan yetlicher tegliche sund mag todlich werden
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Dies bestätigt auch AUGUSTINUS ("augensting"!). Der Gedanke wird noch einmal variiert.
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dar umb sal man sich ser huten vor teglich sunden wann der mensch kumpet jn die tieff der sunden...
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CGM 795: TRAKTAT VOM GEISTLICHEN STREIT (TEIL 2)
dein gerech (?; =Ausrüstung ?)
fol. 89 v: sey die stärk dar mit ficht (also doch "ficht") menlich wann vil mer sind die mit uns sind der (denn ?) dye wider uns sind
=deine Ausrüstung sei die Stärke mit der du männlich fechtest; denn viel mehr sind mit uns als die, die gegen uns sind
---
Petrus: Widersteht dem Teufel und schon flieht er von euch! Wenn man ihm nicht folgt, ist er schon besiegt:
das du jm nicht willt follgen dar mit ist er uber wunden
---
So einfach geht das!
---
Das Schwert ist das Wort Gottes: dein schwert das sey das got wort das soltu alle zeit jn deinem herzen tragen und haben
---
Damit überwindet man die Räte des Teufels: do mit du uber wundest sein ret (?)...
---
Ist man dann bekehrt, so spreche man: Ich tue nicht, was du willst, und dann? Dann schlägt man ihm den Kopf ab! Fertig!
...die bekorung in dein hertz kumpet so sprich du teufel ich th(u) sein nit und mit dem schwert schlechst du im das haubt ab das er dich nymer mer uber wünden mag
---
Ende, erledigt!
---
Für alle Fälle hat man noch den Speer=allegorisch für Stärke: dein sperr das sey der stark will do mit du einer yeklichen betorung widerstest (=mit dem du einer jeglichen Betörung (=Betäubung; Betrug; wenn man zum Toren gemacht wird) widerstehst)
---
und sprich du teufel ich thu sein nicht
---
Mit dem Speer soll man dem Teufel ins Herz stechen: mit dem sper stichestu jm sein herz durch
Je mehr man spricht, daß man nicht seinen Willen tut, desto tiefer geht der Stich! Wenn man sagt: Ich tue das nicht, ist dies eine Wunde in seinem Herz.
Unklare Stelle.- Nichts ist so stark gegen den Feind, wie an die Martern Jesu zu denken.-Noch eine Warnung:
so du dich also gewapnest hast so (?) menlich jn dem kampf ver pringest das dich der ander anfellt dar umb solt du aber nicht verzagen wan ye lenger du streitest ye (?; mer ?) du streiten lernest und ye (?) du gesigest ye manhaffter du wirst zu dem streit(=sinngemäß: wenn man sich also so bewaffnet hat und männlich im Kampf -?- (es dahin bringst (?), verbringen=vollenden, vollbringen, durchsetzen u.a.), daß dich der andere angreift (anfällt), deswegen sollst du nicht verzweifeln (verzagen), denn je länger du kämpfst und streiten lernst, je mehr du siegst, desto tapferer (mannhafter) wirst du zum Streit (für den Streit; Kampf).-Übung ist alles!
---
Jeder Sieg gibt Punkte im Buch des Lebens:
und ein yettlichen sig den du gewinnest wirt dir geschriben jn das puch des
lebens
---
Wird man niedergeschlagen, soll man nicht verzagen (never give up!), sondern wieder auf stehen:
sunder stant wider auf an den streit wan die geschrifft spricht der gerecht fellt siben mall jm tag (=der Gerecht fällt siebenmal am Tag)
---
fol. 89 v: sey die stärk dar mit ficht (also doch "ficht") menlich wann vil mer sind die mit uns sind der (denn ?) dye wider uns sind
=deine Ausrüstung sei die Stärke mit der du männlich fechtest; denn viel mehr sind mit uns als die, die gegen uns sind
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Petrus: Widersteht dem Teufel und schon flieht er von euch! Wenn man ihm nicht folgt, ist er schon besiegt:
das du jm nicht willt follgen dar mit ist er uber wunden
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So einfach geht das!
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Das Schwert ist das Wort Gottes: dein schwert das sey das got wort das soltu alle zeit jn deinem herzen tragen und haben
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Damit überwindet man die Räte des Teufels: do mit du uber wundest sein ret (?)...
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Ist man dann bekehrt, so spreche man: Ich tue nicht, was du willst, und dann? Dann schlägt man ihm den Kopf ab! Fertig!
...die bekorung in dein hertz kumpet so sprich du teufel ich th(u) sein nit und mit dem schwert schlechst du im das haubt ab das er dich nymer mer uber wünden mag
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Ende, erledigt!
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Für alle Fälle hat man noch den Speer=allegorisch für Stärke: dein sperr das sey der stark will do mit du einer yeklichen betorung widerstest (=mit dem du einer jeglichen Betörung (=Betäubung; Betrug; wenn man zum Toren gemacht wird) widerstehst)
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und sprich du teufel ich thu sein nicht
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Mit dem Speer soll man dem Teufel ins Herz stechen: mit dem sper stichestu jm sein herz durch
Je mehr man spricht, daß man nicht seinen Willen tut, desto tiefer geht der Stich! Wenn man sagt: Ich tue das nicht, ist dies eine Wunde in seinem Herz.
Unklare Stelle.- Nichts ist so stark gegen den Feind, wie an die Martern Jesu zu denken.-Noch eine Warnung:
so du dich also gewapnest hast so (?) menlich jn dem kampf ver pringest das dich der ander anfellt dar umb solt du aber nicht verzagen wan ye lenger du streitest ye (?; mer ?) du streiten lernest und ye (?) du gesigest ye manhaffter du wirst zu dem streit(=sinngemäß: wenn man sich also so bewaffnet hat und männlich im Kampf -?- (es dahin bringst (?), verbringen=vollenden, vollbringen, durchsetzen u.a.), daß dich der andere angreift (anfällt), deswegen sollst du nicht verzweifeln (verzagen), denn je länger du kämpfst und streiten lernst, je mehr du siegst, desto tapferer (mannhafter) wirst du zum Streit (für den Streit; Kampf).-Übung ist alles!
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Jeder Sieg gibt Punkte im Buch des Lebens:
und ein yettlichen sig den du gewinnest wirt dir geschriben jn das puch des
lebens
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Wird man niedergeschlagen, soll man nicht verzagen (never give up!), sondern wieder auf stehen:
sunder stant wider auf an den streit wan die geschrifft spricht der gerecht fellt siben mall jm tag (=der Gerecht fällt siebenmal am Tag)
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CGM 795, FOL. 89 R-91 V: DER TRAKTAT VOM GEISTLICHEN STREIT (TEIL 1)
In dieser kleinen Schrift geht es um den Kampf gegen das Böse: Kriegsziel ist sozusagen, die Welt, das Fleisch und den Teufel zu überwinden, was ja bekanntlich alles andere als "easy" ist.
Gegen diese drei Feinde soll man drei Freunde um sich sammeln (Sinne, Begierden, Gedanken). Auch bedarf man der Ritter Gottes und seiner Kämpfer. Doch wer kämpft, empfängt auch Schläge und Wunden.
Über die Abkehr von der Welt hat der Autor schon vorher geschrieben. Wo?).
---
daz=das!
---
fol. 89 r: wann du der welt wider gesagt hast als wir vor gelert haben und dem fleisch und dem teuffel so solt du wissen das auch sy sich wider dich seczen mit feintlichem kampf...
---
Der Teufel schlägt also zurück! Er widersetzt sich (fast möchte man sagen in Notwehr).
---
da von solt du gen (=gegen) disen dreyen feinten besameln drey freint in geordent schar: das sind alle dein sinn alle dein begird alle dein gedank gen in (=gegen ihn) zu vechten...so bedarffest du wol gottes ritter und sein kempfer...
---
Damit soll man sich "befestigen"/ oder: sich darauf verstehen (?). Ein Ritter, der nicht fechten kann/ schlecht fechtet (oder sagt man "ficht"?), empfängt große Wunden:
---
das du dich allso vestest/ verstest wan wellicher riter verkenet (=kann nicht ?) vechten will (?) der entpfeht manige grosse wunden und schlag...
---
Erstens soll dein Helm die Gottesfurcht und Hoffnung sein:
---
zu dem ersten sol dein helm sein die gotes vorcht und hoffnung das du nymermer verzweiffelst sunder...mit starkem herzen vechten und mit ganzer zuversicht...
---
Es folgt eine dunkle Stelle und eine Art Aufruf, der anscheinend Mut machen soll:
---
...an ruefft von herzen auch spricht er selber zu allen den die in streit sind gehabt euch wol ich han die wellt uberwunden ir miget sy auch uberwinden wan ich pin mit euch...ich wil euch wider erlossen (=erlösen)...
---
Den Rest der Seite kann ich nicht richtig lesen: Es geht u.a. darum, daß einem Gott, seine Heiligen und die Engel in diesem Streit beistehen ("die sind da pey dir zu helffen und alle heiligen enge(l)n...).
---
Die ganze Schlußpassage ist mir völlig unverständlich: Ich erkenne lediglich, daß man einfältig im Glauben sein soll ("ganz einfeltiger gelauben").
---
Gegen diese drei Feinde soll man drei Freunde um sich sammeln (Sinne, Begierden, Gedanken). Auch bedarf man der Ritter Gottes und seiner Kämpfer. Doch wer kämpft, empfängt auch Schläge und Wunden.
Über die Abkehr von der Welt hat der Autor schon vorher geschrieben. Wo?).
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daz=das!
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fol. 89 r: wann du der welt wider gesagt hast als wir vor gelert haben und dem fleisch und dem teuffel so solt du wissen das auch sy sich wider dich seczen mit feintlichem kampf...
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Der Teufel schlägt also zurück! Er widersetzt sich (fast möchte man sagen in Notwehr).
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da von solt du gen (=gegen) disen dreyen feinten besameln drey freint in geordent schar: das sind alle dein sinn alle dein begird alle dein gedank gen in (=gegen ihn) zu vechten...so bedarffest du wol gottes ritter und sein kempfer...
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Damit soll man sich "befestigen"/ oder: sich darauf verstehen (?). Ein Ritter, der nicht fechten kann/ schlecht fechtet (oder sagt man "ficht"?), empfängt große Wunden:
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das du dich allso vestest/ verstest wan wellicher riter verkenet (=kann nicht ?) vechten will (?) der entpfeht manige grosse wunden und schlag...
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Erstens soll dein Helm die Gottesfurcht und Hoffnung sein:
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zu dem ersten sol dein helm sein die gotes vorcht und hoffnung das du nymermer verzweiffelst sunder...mit starkem herzen vechten und mit ganzer zuversicht...
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Es folgt eine dunkle Stelle und eine Art Aufruf, der anscheinend Mut machen soll:
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...an ruefft von herzen auch spricht er selber zu allen den die in streit sind gehabt euch wol ich han die wellt uberwunden ir miget sy auch uberwinden wan ich pin mit euch...ich wil euch wider erlossen (=erlösen)...
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Den Rest der Seite kann ich nicht richtig lesen: Es geht u.a. darum, daß einem Gott, seine Heiligen und die Engel in diesem Streit beistehen ("die sind da pey dir zu helffen und alle heiligen enge(l)n...).
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Die ganze Schlußpassage ist mir völlig unverständlich: Ich erkenne lediglich, daß man einfältig im Glauben sein soll ("ganz einfeltiger gelauben").
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Mittwoch, 5. September 2018
FREIBURG, HS 215: EINFALT ALS TUGEND!
Die Universitätsbibliothek Freiburg besitzt eine Sammelhandschrift, in der sich eine kleine Abhandlung "Von der Einfalt" befindet (HS 215, 135 r-144 v). Der Text stammt aus dem 16. Jh.: "...schene ler von einvaltigkait SALOMON sprycht wer do ain veltigklichen wandlet der wandlett zuo verschtiklichen oder sicher(er)...": schöne Lehre von der Einfalt Salomon spricht, wer einfältig wandelt, der wandelt zuversichtig oder sicher(er)..."
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Der Mensch früherer Zeiten war durch die Bank von schlichtem Gemüte, was aber nicht negativ empfunden wurde, ganz im Gegenteil! Der Einfältige ist in seiner sancta simplicitas gottgefällig und er bewahrt sich durch seine Einfalt davor, in die Welt mit ihren oft gefährlichen Händeln verstrickt zu werden.
Heute dagegen will man schlau, clever, smart, "abgezockt", "hip", "stylish" sein, und dergleichen Greuel mehr. Was ist nun besser?
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Der Mensch früherer Zeiten war durch die Bank von schlichtem Gemüte, was aber nicht negativ empfunden wurde, ganz im Gegenteil! Der Einfältige ist in seiner sancta simplicitas gottgefällig und er bewahrt sich durch seine Einfalt davor, in die Welt mit ihren oft gefährlichen Händeln verstrickt zu werden.
Heute dagegen will man schlau, clever, smart, "abgezockt", "hip", "stylish" sein, und dergleichen Greuel mehr. Was ist nun besser?
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PREDIGT VOM GEISTLICHEN LEBEN UND STERBEN: DER TOD UND DIE ABLÖSUNG DER SEELE
Die Berliner Staatsbibliothek besitzt eine Sammelhandschrift (ms. germ. quart. 171 (?)), die eine Schrift über das geistliche Leben und Sterben enthält. In dieser Abhandlung finden sich einige interessante Gedanken darüber, wie sich die Seele vom Körper löst.
fol. 210 r: "Diß ist ein ler von geistlichen leben und sterben der heidensche maister ARISTOTILES der sprichet... (der Sinn der Stelle ist äußerst kryptisch; ich konnte mir keinen Reim darauf machen; vielleicht hat ja ein anderer eine Eingebung (superno dono), ich leider nicht!). Es geht darum, daß Gott alles "gewircket" (=geschaffen) hat, daß die Kunst der Natur folgt, soweit sie vermag, daß sie nach dem Bild des Menschen arbeitet, ein Vögelein in der Kunst nach einem Vögelein in der Natur gestaltet wird. Jetzt kommt ein harter Übergang: "also geistlichen sprich ich suellen wir ersterben be(j) allem den (dem ?) das got nit ist" (man soll allem ersterben, was nicht Gott ist, also sozusagen "tot" für diese Dinge sein); das muß noch bei Zeiten geschehen ("das muoz ouch geschehen noch by zeithen als SANT PAULUS sprichet"). Zitate von JOHANNES und GREGOR; bei letzterem geht es um das Wahrnehmen von Menschen, wodurch sie oder wir in der Tungend zunehmen (Sinn unklar).
fol. 210 v: Wieder geht es um die Imitatio Christi, der für uns gelebt hat und gestorben ist ("ich wil jme ouch leben er ist mir erstorben...an dem crutze"=ich will auch für ihn leben, er ist für mich gestorben... am Kreuz). BERNHARD VON CLAIRVAUX spricht: Der Mensch kann nicht sicher leiblich sterben, wenn er nicht vorher geistlich gestorben ist ("der mönsche mag nit wolle (=wohl) sicher liplich sterben er sy den vor (=es sei denn, daß er vorher) wol geistlichen erstorben" (=richtig geistlich gestorben ist).
"es war ein frog under naturlichen meistern was ist der tot...": es war (gab) eine Frage (einen Disput; eine quaestio) unter den "natürlichen Meistern" (=Naturphilosophen; heidnische Philosophen), was der Tod sei...
"einer sprach der dot ist ein zer zerren (sic!) naturliches bandes": der Tod ist ein Außeinanderzerren des natürlichen Bandes".
"das das scheidet sel und lip": das die Seele vom Leib scheidet.
"also wirt wol sehen daz die sele nit gerne scheidet von dem libe": also wird gut gesehen (daran kann man gut sehen), daß sich die Seele nicht gerne vom Leib scheidet (trennt).
"sü flühet von eim glide in das ander bistz zuo dem hindersten in das hertze": sie flieht von einem Glied zum anderen bis zu dem hindersten in das Herz.
"das ist das erste das das leben enpfohet": das ist das erste, das das Leben empfängt (Sinn ?).
"und das -?- do stürbet: und das sterbe (Sinn ?).
"die sele scheidet ungern wan sü nit entweiß obe sü got würdig sü": die Seele scheidet ungern, weil sie nicht weiß, ob sie Gottes würdig sei.
"durch liebe oder durch Hass und weiß nit wie sü würt geurtei(l)t (geurtelt ?)": durch Liebe oder Haß und sie weiß nicht wie sie beurteilt wird.
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fol. 210 r: "Diß ist ein ler von geistlichen leben und sterben der heidensche maister ARISTOTILES der sprichet... (der Sinn der Stelle ist äußerst kryptisch; ich konnte mir keinen Reim darauf machen; vielleicht hat ja ein anderer eine Eingebung (superno dono), ich leider nicht!). Es geht darum, daß Gott alles "gewircket" (=geschaffen) hat, daß die Kunst der Natur folgt, soweit sie vermag, daß sie nach dem Bild des Menschen arbeitet, ein Vögelein in der Kunst nach einem Vögelein in der Natur gestaltet wird. Jetzt kommt ein harter Übergang: "also geistlichen sprich ich suellen wir ersterben be(j) allem den (dem ?) das got nit ist" (man soll allem ersterben, was nicht Gott ist, also sozusagen "tot" für diese Dinge sein); das muß noch bei Zeiten geschehen ("das muoz ouch geschehen noch by zeithen als SANT PAULUS sprichet"). Zitate von JOHANNES und GREGOR; bei letzterem geht es um das Wahrnehmen von Menschen, wodurch sie oder wir in der Tungend zunehmen (Sinn unklar).
fol. 210 v: Wieder geht es um die Imitatio Christi, der für uns gelebt hat und gestorben ist ("ich wil jme ouch leben er ist mir erstorben...an dem crutze"=ich will auch für ihn leben, er ist für mich gestorben... am Kreuz). BERNHARD VON CLAIRVAUX spricht: Der Mensch kann nicht sicher leiblich sterben, wenn er nicht vorher geistlich gestorben ist ("der mönsche mag nit wolle (=wohl) sicher liplich sterben er sy den vor (=es sei denn, daß er vorher) wol geistlichen erstorben" (=richtig geistlich gestorben ist).
"es war ein frog under naturlichen meistern was ist der tot...": es war (gab) eine Frage (einen Disput; eine quaestio) unter den "natürlichen Meistern" (=Naturphilosophen; heidnische Philosophen), was der Tod sei...
"einer sprach der dot ist ein zer zerren (sic!) naturliches bandes": der Tod ist ein Außeinanderzerren des natürlichen Bandes".
"das das scheidet sel und lip": das die Seele vom Leib scheidet.
"also wirt wol sehen daz die sele nit gerne scheidet von dem libe": also wird gut gesehen (daran kann man gut sehen), daß sich die Seele nicht gerne vom Leib scheidet (trennt).
"sü flühet von eim glide in das ander bistz zuo dem hindersten in das hertze": sie flieht von einem Glied zum anderen bis zu dem hindersten in das Herz.
"das ist das erste das das leben enpfohet": das ist das erste, das das Leben empfängt (Sinn ?).
"und das -?- do stürbet: und das sterbe (Sinn ?).
"die sele scheidet ungern wan sü nit entweiß obe sü got würdig sü": die Seele scheidet ungern, weil sie nicht weiß, ob sie Gottes würdig sei.
"durch liebe oder durch Hass und weiß nit wie sü würt geurtei(l)t (geurtelt ?)": durch Liebe oder Haß und sie weiß nicht wie sie beurteilt wird.
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CGM 800: AUSLEGUNG DER BENEDIKTINERREGEL
fol. 2 r: "Hie hebt sich an ain auslegung oder ain kurcze ermanung uber die regel des heiligen heren und vater SAND BENEDICTEN"
Der Text beginnt mit einer Anrede an die "lieben Brüder im Geiste", die diese böse Welt verschmähen wollen: "Eya ir aller liebsten prueder oder alle die dise welt begeren zw (lies: zu; zuo ?) verschmaechen und ir hercz und gemuett auff zw gott wellen erheben".
Diese sollen-alle mal herhören-"die Ohren des Herzen" zu der Lehre hinneigen: "naygt die oren eurs herczen zw der ler der regel unsers heiligen vaters SAND BENEDICTEN".
Darin steht alles, was man als Mönch so braucht: "in dem man an (=ohne) zweifell wirt finden alles das zw ainen volkumen leben oder geistlicher ordnung fuedert (=fördert; hilft, vorwärts bringt) und durch-?-pringt...".
Man soll bedenken, "wie gar lieblich er euch ermant...suessiglich...und spricht textus 'ausculta o fili' verhör kindt die gepot des maisters und naig das or deines herczen und entpfach geren oder lieblich die manung (?) des millten oder guetigen vaters und erfüll das mit der arbait der gehorsam von dem du geschaide(n) warst mit der trackhait oder verlassenhait der ungehorsamikait glosa (?)..." (also: die Ermahung=gar lieblich und honigsüß: höre, Sohn, höre, Kind, die Gebote des Meisters und neige das Ohr deines Herzen und empfange gerne oder in Liebe die Ermahnung des milden bzw. gütigen Vaters und erfülle dies mit der Arbeit (Mühe) des Gehorsams, von dem du geschieden warst durch die Trägheit oder Verlassenheit des Ungehorsams...".
Durch diese Worte sollen wir ermahnt werden, dem Herrn nachzufolgen: "ob wir warlichen nach volgen dem leben und der ler unsers heres Jhesu Christi"
(=imitatio Christi).
Diesem ist BENEDICTUS nachgefolgt, und zwar total: "dem völliklich nach hat geuoll(g)t der heilig vater SAND BENEDICT".
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fol. 2 v: Niemand kommt zu einem vollkommenen Leben ohne ihn. Durch Haltung der Gebote erben oder erwerben wir das ewige Leben: "so söllen wir fleissiklich halten seine gepot in den wir an (=ohne) zweifell das ewig leben erberben". Diese Mahnung soll nicht "an nücz ergen (=ergehen) und an...erlüstung (=Lust, Freude)". Ziel ist, "das sy dann mit -?- begir unuerdrossenlich und an alle versaumnus sich werden üben in güeten wercken" (daß sie sich mit -?-Begierde unverdrossen und ohne alle Versäumnis in guten Werken üben). Und: "zw (lies: zu; zuo) gote keren von dem sy abgeschaiden waren" (und sich zu Gott kehren von dem sie abgeschieden waren) "mit der trackhait irs ungehorsamen herczen das der welt lieb zw mal pöß gemacht het" (mit der Trägheit ihres ungehorsamen Herzen, das die Liebe zur Welt gänzlich (gar sehr) böse gemacht hat), und zwar "in söllicher weis das im kain geistlich ding nit möcht völlicklich gelieben (?)" (also in solcher Weise, daß ihm kein geistliches Ding beliebt zu tun; gefällt; oder: geblieben ist (?); kurzum: keine Lust auf geistliche Dinge!). THOMAS VON AQUIN wird als Autorität zitiert: Nicht alles was in der Regel steht, ist als Gebot zu verstehen ("das nicht alle ding die in der regel gehalten (=eingehalten) werden sind begriffen in gepocz weis"), "also zw veste ob etwer ir ettlichs überging das man nicht möcht gesprechen das er töttlich het gesundt" (also zu fest so daß, obwohl jemand von ihr (der Regel) einiges überging, man aber nicht sprechen möchte, daß er tödlich gesündigt hätte); "und da von soll man mercken das ettliche ding in der regel gehören vöderlichen zw den wesenlichen dingen des ordens" (und daran soll man bemerken, daß etliche Dinge in der Regel vorzugsweise zu den wesentlichen Dingen des Ordens gehören).-
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Der Text beginnt mit einer Anrede an die "lieben Brüder im Geiste", die diese böse Welt verschmähen wollen: "Eya ir aller liebsten prueder oder alle die dise welt begeren zw (lies: zu; zuo ?) verschmaechen und ir hercz und gemuett auff zw gott wellen erheben".
Diese sollen-alle mal herhören-"die Ohren des Herzen" zu der Lehre hinneigen: "naygt die oren eurs herczen zw der ler der regel unsers heiligen vaters SAND BENEDICTEN".
Darin steht alles, was man als Mönch so braucht: "in dem man an (=ohne) zweifell wirt finden alles das zw ainen volkumen leben oder geistlicher ordnung fuedert (=fördert; hilft, vorwärts bringt) und durch-?-pringt...".
Man soll bedenken, "wie gar lieblich er euch ermant...suessiglich...und spricht textus 'ausculta o fili' verhör kindt die gepot des maisters und naig das or deines herczen und entpfach geren oder lieblich die manung (?) des millten oder guetigen vaters und erfüll das mit der arbait der gehorsam von dem du geschaide(n) warst mit der trackhait oder verlassenhait der ungehorsamikait glosa (?)..." (also: die Ermahung=gar lieblich und honigsüß: höre, Sohn, höre, Kind, die Gebote des Meisters und neige das Ohr deines Herzen und empfange gerne oder in Liebe die Ermahnung des milden bzw. gütigen Vaters und erfülle dies mit der Arbeit (Mühe) des Gehorsams, von dem du geschieden warst durch die Trägheit oder Verlassenheit des Ungehorsams...".
Durch diese Worte sollen wir ermahnt werden, dem Herrn nachzufolgen: "ob wir warlichen nach volgen dem leben und der ler unsers heres Jhesu Christi"
(=imitatio Christi).
Diesem ist BENEDICTUS nachgefolgt, und zwar total: "dem völliklich nach hat geuoll(g)t der heilig vater SAND BENEDICT".
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fol. 2 v: Niemand kommt zu einem vollkommenen Leben ohne ihn. Durch Haltung der Gebote erben oder erwerben wir das ewige Leben: "so söllen wir fleissiklich halten seine gepot in den wir an (=ohne) zweifell das ewig leben erberben". Diese Mahnung soll nicht "an nücz ergen (=ergehen) und an...erlüstung (=Lust, Freude)". Ziel ist, "das sy dann mit -?- begir unuerdrossenlich und an alle versaumnus sich werden üben in güeten wercken" (daß sie sich mit -?-Begierde unverdrossen und ohne alle Versäumnis in guten Werken üben). Und: "zw (lies: zu; zuo) gote keren von dem sy abgeschaiden waren" (und sich zu Gott kehren von dem sie abgeschieden waren) "mit der trackhait irs ungehorsamen herczen das der welt lieb zw mal pöß gemacht het" (mit der Trägheit ihres ungehorsamen Herzen, das die Liebe zur Welt gänzlich (gar sehr) böse gemacht hat), und zwar "in söllicher weis das im kain geistlich ding nit möcht völlicklich gelieben (?)" (also in solcher Weise, daß ihm kein geistliches Ding beliebt zu tun; gefällt; oder: geblieben ist (?); kurzum: keine Lust auf geistliche Dinge!). THOMAS VON AQUIN wird als Autorität zitiert: Nicht alles was in der Regel steht, ist als Gebot zu verstehen ("das nicht alle ding die in der regel gehalten (=eingehalten) werden sind begriffen in gepocz weis"), "also zw veste ob etwer ir ettlichs überging das man nicht möcht gesprechen das er töttlich het gesundt" (also zu fest so daß, obwohl jemand von ihr (der Regel) einiges überging, man aber nicht sprechen möchte, daß er tödlich gesündigt hätte); "und da von soll man mercken das ettliche ding in der regel gehören vöderlichen zw den wesenlichen dingen des ordens" (und daran soll man bemerken, daß etliche Dinge in der Regel vorzugsweise zu den wesentlichen Dingen des Ordens gehören).-
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